Kein Besuch seit Weihnachten
Seniorin fühlt sich nach Corona-Ausbruch eingesperrt
bim. Tostedt. Seit kurz vor Weihnachten kein Besuch, die Zimmer dürfen nicht verlassen werden: So ergeht es seit Wochen 43 Senioren im Helferichheim in Tostedt, einem Seniorenheim des Landkreises Harburg. Nachdem bei elf Bewohnern eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, steht ein Wohnbereich unter Quarantäne. "Unsere Mutter fühlt sich inzwischen wie im Gefängnis", berichtet ein Mann von seiner 93-jährigen Mutter. Die jetzige Situation sei für sie sehr belastend.
"Die Quarantäne wurde zunächst bis 12. Januar angekündigt, dann bis zum 24. Januar verlängert und dann war auf der Homepage der 31. Januar angegeben", berichtet der Angehörge. Am Mittwoch wurde die Quarantäne abermals verlängert - nunmehr auf den 5. Februar.
Kreissprecher Andres Wulfes teilt dazu auf WOCHENBLATT-Anfrage mit: "Sobald in einer Gemeinschaftseinrichtung wie einem Alten- und Pflegeheim eine Corona-Infektion festgestellt wird, werden verschiedene Maßnahmen veranlasst, um Infektionsketten zu unterbrechen und weitere Infektionen zu vermeiden. Dazu gehört auch die Quarantäne der Einrichtung und innerhalb des Heims die klare Trennung der unterschiedlichen Bereiche. Das ist auch im Helferichheim in Tostedt der Fall." Die Corona-Infektion beschränke sich auf einen Wohnbereich. In diesem Wohnbereich erfolge die Versorgung der Bewohner in den Zimmern. "Die Bewohner der anderen Wohnbereiche müssen sich allerdings innerhalb ihres Bereiches aufhalten. Besuche sind nur bei palliativ versorgten Personen zugelassen", sagt Wulfes.
Schnelltests
Weiterhin schreibt der besorgte Sohn: "Mein schon im Dezember geäußerter Appell an den Kreis, dort für personelle Unterstützung für den Einsatz von Schnelltests zu sorgen, wurde im Namen des Landrats mit dem Hinweis abgelehnt, dass alles bestmöglich organisiert sei. Aufgrund der jetzt geltenden Landesverordnung wird es nach Aufhebung der Quarantäne dann wohl doch dazu kommen müssen."
Tägliche Schnelltests sind seit Mittwoch in Senioren- und Pflegeheimen Pflicht und sollen durch die Einrichtung nach Ablauf der Quarantäne durchgeführt werden. "Es gibt eine Initiative des Bundes für den Einsatz der Bundeswehr und später Freiwilligen zur Unterstützung der Pflegeeinrichtungen. Bereits im Dezember haben wir eine Abfrage bei allen Pflegeeinrichtungen gemacht, ob es Bedarf für die Unterstützung bei den Schnelltests gibt", sagt Andres Wulfes. Bedarf hätten nur neun Heime angemeldet. Das Helferichheim gehörte nicht dazu.
Impfungen
Zu den Impfungen: "Da alle Pflegeheime der gleichen Prioritätsstufe der Impfverordnung zugeordnet sind, läuft die Terminabstimmung zwischen Impfzentrum und Heimen", erläutert Wulfes. Mitarbeiter und Bewohner des Helferichheims in Tostedt seien inzwischen durch die mobilen Impfteams geimpft worden. Der zweite Impftermin findet genau 21 Tage danach, am 11. Februar, statt.
Insgesamt wurden im Landkreis Harburg laut Wulfes in 31 von 34 Senioreneinrichtungen die Erstimpfungen vorgenommen (Stand Montag) - bei 1.720 von insgesamt 1.948 Bewohnern und 1.186 von 1.750 Mitarbeitern. In acht Einrichtungen seien bereits die Zweitimpfungen erfolgt. Zusätzlich wurde in den Kliniken das Personal geimpft, das mit vulnerablen Gruppen zu tun hat.
Infektionszahlen
In 23 Seniorenheimen im Landkreis wurden seit Beginn der Pandemie 32 Corona-Infektionsausbrüche festgestellt, bei denen 188 Bewohner und 103 Mitarbeiter positiv auf COVID-19 getestet wurden. 49 Bewohner sind verstorben.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.