So feiert die Hofgemeinschaft Wörme Weihnachten
bim. Wörme. Ärger über die Auswahl des Essens, "drohender" Familienbesuch oder Streitigkeiten über die Reihenfolge der Verwandtenbesuche - die Weihnachtstage können auch für kleine Familien stressig werden. Doch wie ist es, wenn rund 30 Teilnehmer einer Hofgemeinschaft den Heiligabend planen und gemeinsam verbringen? Das WOCHENBLATT besuchte die Hofgemeinschaft Wörme in Handeloh-Wörme.
Auf dem Hof Wörme leben zwischen 15 und 35 Personen. Sie arbeiten in den Bereichen Feingemüse, Ziegen, Feldgemüse, Hofladen, Vermarktung, Landwirtschaft, Bäckerei und Büro. Geleitet wird die Betriebsgemeinschaft von Familie von Hörsten, Ines Pastorino und Clemens von Schwanenflügel. Außerdem hat in jeder Abteilung ein Mitarbeiter "den Hut auf".
Die Weihnachtsfeier mit allen Vereinsmitgliedern, Nachbarn und Kunden fand bereits vor einigen Tagen statt. Es wurde gemeinsam gesungen, Gedichte und Geschichten vorgetragen.
"Zwischen dem 24. Dezember und dem 5. Januar wird hier nur das Nötigste gemacht. Der Hofladen ist geschlossen. Die zwölf Heiligen Nächte bieten Zeit für Rückschau und Ausblick. Nur Silvester sind wir auf dem Markt in Buchholz", erläutert Christina von Hörsten.
Das meiste Gemüse auf dem Feld ist geerntet. Aber 32 Ziegen, 27 Enten, 25 Schweine, 20 Mutterkühe mit 45 Kälbern, 1.800 Hühner und vier Pferde wollen auch über die Feiertage versorgt sein. Während ein Teil der Mitarbeiter, Lehrlinge und Praktikanten bei ihren Familien sind, bleiben die übrigen in Wörme.
Wenn am heutigen Heiligabend alle Tiere versorgt sind, trifft sich die verbliebene Hofgemeinschaft im großen Haus zum Abendessen. Es gibt Grünkohl, Kartoffeln und Feldsalat - natürlich alles aus eigenem Anbau - und dazu leckere Kohlwurst. Den Kochlöffel schwingt Christina von Hörsten, Ines Pastorino bereitet den Salat zu, den Nachtisch - Mousse au chocolat und Obstsalat - Christine Rüter.
"Dann singen wir gemeinsam ein paar Lieder. Zwischen dem Hauptgericht und der Nachspeise wird musiziert und eventuell eine Geschichte vorgetragen, je nachdem, was jeder Einzelne kreativ mitbringt", erzählt Christina von Hörsten.
Gegen 22 Uhr gehen alle in ihre weihnachtlich geschmückten Zimmer in den Häusern auf dem Hof. Dann ist auch mal Zeit, in Ruhe ein Buch zu lesen. Außerdem wollen Kekse und Apfelringe verzehrt werden.
Und am 6. Januar geht der Alltag in der Hofgemeinschaft mit dem ersten Ladentag wieder los.
Die Hofgemeinschaft Wörme
Erstmals erwähnt wurde der Hof im Jahr 1193 im Kirchenbuch zu Jesteburg. Bereits seit 1947 wird der Hof biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Die heutige Vielfalt bei Anbau und Tierhaltung gab es bereits damals. Mitte der 1980er Jahre stellte sich die Frage, wie sich der Hof weiter entwickeln kann. "Wenn es eine Familie alleine macht, wird es einspurig", sagt Hubertus von Hörsten zur Situation vieler landwirtschaftlicher Betriebe, die sich aus wirtschaftlichen Zwängen auf einen einzigen Schwerpunkt konzentrieren. Deshalb wird der Hof seit 1987 durch die Hofgemeinschaft bewirtschaftet. 1991 wurde er an einen Verein übergeben.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.