Tostedter Johanneskirche strahlt in neuem Licht
bim. Tostedt. Pünktlich zu Ostern erstrahlt die Tostedter Johanneskirche im wahrsten Wortsinne in neuem Licht: Mit dem Austausch der farbigen Fenster über dem Altar wurde nach eineinhalb Jahren die Restaurierung der Kirchenfenster und damit die größte Baumaßnahme der Kirchengemeinde in den vergangenen Jahrzehnten abgeschlossen. "Die Motive sind in Anlehnung alter Aufnahmen von den Originalfenstern entstanden, sind aber modern und schlicht in der Gestaltung", erläutert Pastor Gerald Meier.
Die knapp 200.000 Euro für die Instandsetzung der rund 60 Fenster trägt die Landeskirche, deren Amt für Bau- und Kunstpflege Lüneburg für die kirchlichen Liegenschaften zuständig ist und auch Bauherr war. In der 1878 bis 1880 erbauten Johanneskirche gab es eine Mixtur aus verschiedenen Fenstergläsern.
Die Erneuerung der Altarfenster durch die Glaswerkstatt Schneemelcher aus Quedlinburg setzte den Schlusspunkt unter die Baumaßnahme.
"Der Prozess der Motiv-Findung war spannend, weil die Vertreter des Amtes für Kunstpflege den historischen Aspekt in den Blickpunkt rückten, die Glaswerkstatt den gestalterischen", sagt Gerald Meier.
Auf einer Schwarz-Weiß-Aufnahme eines der alten neugotischen Fenster sei Figürliches zu sehen. "Die Figur, die wir glaubten, entdeckt zu haben, war vermutlich Johannes der Täufer. Auf dem anderen Fenster könnte Christus abgebildet gewesen sein", so Meier. Das wurde in den neuen Altarfenstern aber nicht wiedergegeben. "Wir wollen keine figürliche Darstellung, keine Vergegenständlichung des Göttlichen, des nicht Sagbaren, und keinen Glauben 'füttern', der auf Bilder angewiesen ist", erklärt der Theologe. So sind die Fenster nun mit Rosetten gestaltet und in Gelb und Blau gehalten, angelehnt an den Stil des hannoverschen Baumeisters Conrad Wilhelm Hase, der die Johanneskirche entwarf, wobei die Farbtöne aufsteigend heller werden. Sonnengelb stehe für die Auferstehung, Blau für das Wasser und damit die Taufe.
So stolz die Kirchenvertreter auf ihre neuen Fenster auch sind, die nächste Baumaßnahme wartet schon: Denn hinter dem Altar blättert der Putz. "Dafür muss die Kirchengemeinde dann wieder alleine aufkommen", sagt Gerald Meier, der auf Spender hofft, die bei der Finanzierung helfen.
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