Tostedts Kaufhaus-Chefin entdeckt beim Entrümpeln zahlreiche alte "Schätzchen"
„Mein Cousin Michael und ich freuen uns immer wie die kleinen Kinder, wenn wir so etwas finden“, strahlt Alice Kurze (39). Nach und nach holt sie uralte Dokumente, Kaufmanns-Zubehör oder Kinderbekleidung aus den 1950-er Jahren hervor. Alles Dinge, die im Rahmen der derzeitigen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen des Kaufhauses Bade in Tostedt aufgetaucht sind, dessen Chefin Alice Kurze ist.
Das Kaufhaus Bade ist das älteste noch bestehende Geschäft in Tostedt, das 1823 von Familie Huth gegründet wurde. In einem der Büroräume steht seit Jahrzehnten eine massive Holztruhe vom Anbeginn des Hauses als schönes Einrichtungs-Accessoire. „Die Truhe steht hier, seit ich denken kann. Ich war nun die erste, die sie geöffnet hat“, erzählt Alice Kurze, die die Kaufhausleitung Anfang 2010 von ihrem Vater Lothar übernommen hat. Neben alten Dokumenten entdeckte sie darin auch einen Pappkarton mit besagter Kinder- und Babykleidung.
Im Keller, der künftig als Parkgarage genutzt werden soll, lagerten seit Jahrzehnten alte Kartons, denen zuvor niemand große Beachtung geschenkt hatte. Darin fanden Alice und Michael Kurze z.B. ein Foto von einem Paar aus der Huthschen Familie aus dem Jahr 1902, einen alten Grundriss des Kaufhauses von 1831 oder einen längst verjährten Schuldschein. Eine Pappschachtel bewirbt das Verkaufsangebot „Unser Schlager“ - fünf Stück Lavendel-Seife für 95 Pfennige. Rätsel gibt Alice Kurze indes ein „Namensverzeichnis der Einwohner der Amtsvogtei Tostedt“ von 1839 auf. „Ich habe keine Ahnung, warum das hier aufgetaucht ist. Was sollte man damit in einem Kaufhaus?“, fragt sie sich.
Und es gab weitere Überraschungen: „Ich bin hier aufgewachsen. Bis vor Kurzem wusste ich nicht, dass über der Fläche mit der alten Dekoration ein Kriechboden ist“, so Alice Kurze.
Auch sonst ist ihre Neugierde geweckt. „Im Keller steht noch ein verschlossener Tresor. Wer weiß, was da alles drin ist“, hat sie schon ihr nächstes „Forschungsobjekt“ ins Visier genommen.
Alle „alten Schätzchen“ möchte die Kaufhauschefin später in den Neubau integrieren. Wie, weiß sie allerdings noch nicht. Aber eines ist ihr bei allem Entrümpeln klar geworden. „Auch aus der jetzigen Zeit sollten wir nicht alles wegwerfen, sondern Einiges für künftige Generationen aufbewahren“, sagt sie und stellt ein kleines Modell mit Schlumpf-Figuren beiseite.
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