Trotz Querschnittslähmung nie aufgegeben
WOCHENBLATT-Leser unterstützten 2003 Slawomir Miechowicz, der jetzt für Implantationsmedizin und Prothetik habilitiert hat
bim. Tostedt. Es ist ein Schicksal, das vor mehr als zehn Jahren die Menschen im Landkreis bewegte: Der damals 33-jährige erfolgreiche Ingenieur Slawomir Miechowicz aus Polen war nach einem Flugzeugunglück querschnittsgelähmt. Er und seine junge Familie, seine Frau Anna und die drei Töchter, wussten zunächst nicht, wie es weitergehen soll. Doch Slawomir ließ sich nicht hängen, arbeitete weiter als Dozent an der Hochschule in Rzeszów. Jetzt ist er für den Bereich Implantationsmedizin und Prothetik habilitiert. Dass er seinen Lebensmut nicht verlor, ist ein Stück weit sicherlich auch den WOCHENBLATT-Lesern zu verdanken.
Als die mit der Familie befreundeten Marianne (78) und Hans-Joachim Schrader (75) aus Tostedt von dem Unglück erfuhren, wollten sie helfen. Slawomir Michowicz war 2001 mit einem Sportflugzeug gegen den Hanger eines Flughafens geknallt. Der Pilot war sofort tot, Slawomir wurde querschnittsgelähmt. Die Familie lebt in einer nur 40 Quadratmeter großen Wohnung. Daher brauchte Slawomir einen kompakten, schmalen Rollstuhl, und für seine Doktorarbeit über CAD-Zeichensysteme in der Medizin ein Laptop.
Hans-Joachim Schrader, früher Schulleiter der Erich-Kästner-Realschule, die eine Partnerschaft mit dem Nikolaus-Kopernikus-Liceum in Rzeszów hat, bat im Februar 2003 über das WOCHENBLATT um Spenden. 8.000 Euro kamen damals zusammen - von den Deutsch-Polnischen Gesellschaften Tostedt und Hamburg sowie von vielen Menschen, denen Slawomirs Schicksal nahe ging. "Vor allem die vielen kleinen Spenden haben mich berührt", sagt Schrader. Von dem Betrag konnten nicht nur ein wohnungsgerechter Rollstuhl und ein Laptop angeschafft, sondern auch das Badezimmer der Miechowiczs behindertengerecht umgebaut werden.
Hans-Joachim Schrader: "Diese große Spendenbereitschaft hat Slawomir Miechowicz gezeigt: 'Die helfen mir'. Das hat bestimmt mit dazu beigetragen, dass er die Ärmel noch weiter hochgekrempelt hat."
Vergangene Woche hatte Slawomir Miechowicz, Mitglied der Fakultät für Maschinenbau und Luftfahrt an der Hochschule in Rzeszów, seine entscheidende Prüfung, die für ihn Voraussetzung ist, in Implantationsmedizin und Prothetik zu lehren.
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