Während ein Pfau in Bayern die Nachbarschaft terrorisierte, ist "Charly" ein ganz entspannter Vogel
bim. Königsmoor. Im bayerischen Büttelbronn terrorisierte jüngst ein Pfau die Nachbarschaft. Sein Besitzer ist ausgewandert und hatte den prächtigen Vogel zurückgelassen, der Beete plünderte und alles attackierte, was blau war oder glänzte - vor allem zum Ärger der Besitzer von blauen Autos. Ada Zodrow aus Königsmoor, die seit mehr als 20 Jahren Pfauen hält, weiß, warum der Vogel das macht. "Das ist Konkurrenzgehabe", erläutert sie.
"Es gibt Pfauen, die auf alles losgehen, aber auch ruhigere wie meinen 'Charly'", berichtet sie. Der Pfau-Mann hat im Spätsommer für unerwarteten Nachwuchs gesorgt. Allerdings ist der blaugefiederte Gockel ein echter Rabenvater. "'Charly' ist gar nicht nett zu seinen Kindern. Wenn ich morgens Futter streue, verscheucht er die Kleinen und frisst alles selbst", berichtet Ada Zodrow, die natürlich darauf achtet, dass kein Pfau zu kurz kommt. So sitzen das junge Männchen und seine beiden Schwestern lieber mit Mama auf dem Ast oder bei Regen unter dem Sonnenschirm. Im Sommer kann es auch schon mal vorkommen, dass sich die Tiere auf dem warmen Asphalt wärmen und vorbeifahrende Autos von "Charly" mit Radschlag begrüßt werden.
Das bekannte Pfauenrad wird allerdings nur zur Brunst, etwa zwischen Mai und August, gezeigt. Dann verlieren die Vögel die Federn der sogenannten Schleppe, die im Herbst und Winter nachwachsen, um im Frühjahr wieder die Weibchen zu beeindrucken.
Die ursprünglich aus Indien und Sri Lanka stammenden Hühnervögel werden wegen ihrer Standorttreue weltweit in Parks gehalten, sind aber auch beliebte Haustiere. Pfauen vermehren sich wie Hühner, legen drei bis zwölf Eier und können zehn bis 25 Jahre alt werden.
Zu Hochzeiten hielten Ada und ihr inzwischen verstorbener Mann Wolfgang Zodrow zwölf der bildhübschen Vögel, wobei die Hennen - wie bei fast allen Arten im Tierreich - ein schlichteres braun-grün-graues Federkleid haben. Auf dem Hühnerhaus hatte damals auch die ungewöhnliche Tierliebe ihren Anfang genommen. "Eines Tages saß ein Pfaumädchen auf dem Dach. Da haben wir ihr einen Mann gekauft", erinnert sich die Königsmoorerin.
Auch für den "Terror-Pfau" aus Bayern hat Ada Zodrow ein Herz: "Ich hätte ihn auch aufgenommen, wenn man ihn mir gebracht hätte. Mein Grundstück ist groß genug", sagt sie.
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