Wahrzeichen des Tostedter Friedhofs ist wieder in der Werkstatt
bim. Tostedt. Als kürzlich die Kranzniederlegung beim Volkstrauertag auf dem Tostedter Friedhof stattfand, merkten die Teilnehmer, dass etwas fehlt: der wunderschöne Engel, der sonst vom Sockel vor der Kapelle auf die Besucher hinabschaut. Erst vor zweieinhalb Jahren war er für rund 10.500 Euro restauriert worden. Das Geld war u.a. über Spenden und Zuwendungen der Gemeinden aufgebracht worden.
Die Terrakotta-Figur entstand 1898/99 in der Tonwarenfabrik March aus Charlottenburg, dem zu jener Zeit führenden Hersteller von Keramikfiguren, und wurde in den 1930er Jahren auf dem Tostedter Friedhof aufgestellt.
Nachdem der Engel vor rund 30 Jahren erstmals restauriert worden war, wies die Figur vor rund drei Jahren Risse auf, Teile der Finger und des Palmzweigs waren abgebrochen. Auch musste sie dringend vor weiteren witterungsbedingten Schäden geschützt werden. Von August 2015 bis Mai 2016 befand sich der Engel erstmals in der Restauratoren-Werkstatt von Jan Hamann.
Im Mai dieses Jahres wurden dann am Sockel der Skulptur Risse festgestellt. Jan Hamann und sein Team hatten den Sockel aus Naturstein damals nicht entfernt, "um eine unnötige Belastung des Engels und ein eventuelles Zerstören des Sockels zu vermeiden", erläutert Hamann in einem Gemeindebrief der Kirchengemeinde. Er erklärt in dem Beitrag auch die mögliche Ursache: "Die Terrakotten werden als Hohlkörper hergestellt. Zur Verankerung von solch großen figürlichen Terrakotten wurden diese häufig mit Zementmörtel sowie Ankern und Dübeln aus Eisen versehen. Im Laufe der Zeit beginnt dieses Eisen zu rosten, es dehnt sich aus und erzeugt kleine Risse in der Terrakotta."
Seit Oktober befindet sich der Engel deshalb wieder in der Restauratoren-Werkstattt von Jan und Friederike Hamann in Brandenburg. "Wenn es - wie wir vermuten - im Inneren des Engels eine Verfüllung aus Mörtel und eine Verankerung aus Eisen gibt, sollte diese entfernt werden", rät der Diplom-Restaurator. Für die nun anstehende Restaurierung liegt laut Rüdiger Brummer vom Friedhofsausschuss noch keine Kostenschätzung vor.
"Nach Klärung der Ursache der Risse und notwendigen Maßnahmen werden wir alles tun, um den Engel zu retten und 'winterhart' zu machen", verspricht Jan Hamann.
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