Wasserförderung in der Nordheide: "Müssen weiterhin wachsam sein"
bim. Handeloh. Eine deutliche Reduzierung der Wasserfördermenge in der Nordheide - egal, welcher Bedarf in Hamburg ausgerechnet wird, eine ökologische Fahrweise der Brunnen und nachhaltige Konfliktlösungen, etwa mit dem Heidewasserfond, mit dem u.a. eine Verbesserung des Grundwasserhaushaltes und Naturschutzmaßnahmen gefördert werden sollen - das sind Ziele der Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide. Diese nannte Sprecher Gerhard Schierhorn in der Mitgliederversammlung auf dem Hof Kröger in Handeloh.
Die IGN kämpft seit 35 Jahren für das Heidewasser. "Wir müssen auch weiterhin wachsam sein, was passiert", so Schierhorn. Wie mehrfach berichtet, fördern die Hamburger Wasserwerke (HWW) seit Auslaufen der Bewilligung im Dezember 2004 auf Basis einer rechtlich umstrittenen Erlaubnis des letzten Regierungspräsidenten in Lüneburg weiterhin jährlich rund 15 Millionen Kubikmeter Grundwasser aus 30 Brunnen aus der Nordheide. Mit einem nicht genehmigungsfähigen, 2009 vorgelegten Antrag, wollten die HWW rund 16 Millionen Kubikmeter aus 36 Brunnen jährlich fördern.
Ein neuer Antrag sollte im April vorliegen. Eine Verzögerung gebe es aber wegen des gewässerkundlichen Dienstes Niedersachsen. Schierhorn rechnet nun mit dem Antrag frühestens nach der Sommerpause. "Ich fände es gut, wenn Hamburg Wasser den Antrag, bevor sie ihn formell stellen, noch informell diskutieren mit der IGN und den Umweltverbänden", so Schierhorn. So könnte der eine oder andere kritische Punkt noch ohne Druck herausgenommen werden.
"Was im Landkreis sehr gut läuft, ist die Gesamtsicht aufs Wasser", so Schierhorn. Neben Hamburg Wasser haben auch der Wasserbeschaffungsverband (13 Millionen Kubikmeter Wasser) und der Beregnungsverband (9 Millionen Kubikmeter) Bedarf angemeldet.
Schierhorn blickte auch auf den Dialogprozess mit Hamburg Wasser, der Mitte 2012 begann, zurück. An der Diskussion, welche Brunnen wieviel fördern sollen, sind u.a. Vertreter der IGN, Land- und Forstwirtschaft sowie Umweltverbände beteiligt. "Da habe ich ein gutes Gefühl, dass wir gehört werden", so Schierhorn. Auch mehrere Begehungen führte die IGN mit Hamburg Wasser an Seeve, Rehmbach und der Toppenstedter Aue durch.
In Sachen Fracking sei weiter hohe Aufmerksamkeit erforderlich. Auch wenn der Landkreis Harburg durch Naturschutzgebiete, Wasserschutz- und Wasservorranggebiete keine besonders guten Umfeldbedingungen für Fracking biete, lasse die aktuelle Diskussion zwischen Umweltministerium und Wirtschaftsministerium in Hannover leider noch keine Entwarnung zu, sagte Gerhard Schierhorn.
Sehr erfolgreich verlief im vergangenen Jahr der Kampf gegen die geplante Privatisierung der Wasserversorgung durch die EU. Nicht zuletzt auch durch die vielen Unterschriften aus dem Kreis der IGN-Unterstützer hat die EU den Bereich Wasserversorgung aus der Privatisierungsrichtlinie herausgenommen.
Nach dem Sachstandsbericht von Gerhard Schierhorn wählte die Mitgliederversammlung den bestehenden Vorstand für ein weiteres Jahr: Vorsitzender Karl Hermann Ott, zweiter Vorsitzender Wolfgang Kröger und Kassenwart Klaus-Detlef Kröger.
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