Weihnachtsbäume bald als Luxus-Gut? 50 Prozent fallen dieses Jahr der Trockenheit zum Opfer
(bim). Auch wenn die Temperaturen derzeit noch nicht an Weihnachten denken lassen: Den Weihnachtsbaum-Erzeugern bereitet die andauernde Trockenheit der vergangenen Wochen große Sorge. "Ich war selten so unruhig wie im Moment. Es ist zum Heulen", sagt Bernd Oelkers, Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland, vom Hof Oelkers in Wenzendorf-Klauenburg (Samtgemeinde Hollenstedt). "Es gibt ein Problem bei den Pflanzen, die in diesem Frühjahr in die Erde gebracht wurden. Sie sind landesweit zu 50 Prozent abgestorben. Beim Jahrgang von 2017 sind es 20 Prozent", berichtet er. Wenn nicht bald ausreichend Niederschlag fällt, befürchtet Bernd Oelkers einen Totalausfall bei den Weihnachtsbäumen. Weihnachtsbäume seien nach acht bis zehn Jahren "schlachtreif", wie es heißt. "Dann fehlt ein ganzer Jahrgang. Das wird sich in sieben bis neun Jahren bemerkbar machen", prophezeit Bernd Oelkers. Weihnachtsbäume könnten dann zum Luxus-Gut avancieren. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sei die Situation sogar noch schlimmer.
Der Masse der in diesem Jahr schlachtreifen Bäume gehe es gut. "Zehn Prozent der Bäume landesweit werden aber derzeit braun und werfen ihre Nadeln ab. Ohne Regen gibt es größere Verluste", so Oelkers. Schließlich kommen nur sattgrüne Bäume mit Nadeln in die Vermarktung. Die Ausfälle sowie gestiegene Lohn- und Logistikkosten werden sich im Preis niederschlagen. Bernd Oelkers rechnet damit, dass die Weihnachtsbäume in diesem Jahr fünf bis zehn Prozent teurer werden. Er gibt zu Bedenken: "In den vergangenen Jahren sind die Preise trotz höherer Lohn- und Logistikkosten konstant geblieben."
Auf dem Hof Oelkers werden seit rund 50 Jahren Weihnachtsbäume angebaut - derzeit auf rund 460 Hektar Fläche. "Zehn bis 15 Prozent der Flächen können wir bewässern mit unserer Frostschutzberegnung, die sonst zum Einsatz kommt, wenn es beim neuen Austrieb der Nordmanntannen zwischen Mai und Juni nochmal Minusgrade gibt", erläutert Bernd Oelkers. Für eine auf zehn Hektar neu angelegte Kultur, die nicht beregnet werden konnte, habe er den Maschinenring mit der Bewässerung beauftragt. "Fünf Wasserfahrzeuge waren drei Tage lang im Einsatz für 25 Liter pro Quadratmeter, das hat 15.000 Euro gekostet." Jeder Baum sei somit allein deswegen schon in der Erzeugung um 30 Cent teurer.
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