In Tostedt und Otter
Weitere Stolpersteine verlegt
Sie gedenken den Opfern des Nationalsozialismus und erinnern an die individuellen Schicksale einzelner Menschen: Stolpersteine, kleine in den Boden eingelassene, beschriftete, goldene Tafeln. In Tostedt und Otter wurden kürzlich weitere dieser Mahnmale verlegt.
"Es ist ein wichtiges und tolles Projekt, eine Art des Erinnerns, die auffällt", sagt Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. "Wir sind dankbar, dass wir diese engagierte Arbeitsgruppe haben." Zur „Arbeitsgruppe Stolpersteine“ gehören Adolf Staack, Christian Huland und Archivarin Katrin Kludas. Sie erforschen mit großem Engagement die Schicksale Einzelner, an die mittels der Stolpersteine erinnert werden soll.
Wegen "verbotenem Umgang" verhaftet
In seiner Rede während der letzten Verlegung vorm Tostedter Rathaus, erzählte Adolf Staack in der vergangenen Woche vom Schicksal der Landarbeiterin Anna Riepshoff, die als Landarbeiterin in Heidenau lebte und 1940 aufgrund ihrer Beziehung zum polnischen Zwangsarbeiter Boleslaw Marzec denunziert und in das KZ Ravensbrück gebracht wurde. 1943 wurde Anna Riepshoff von dort entlassen, doch gesundheitliche Probleme sowie die psychischen Folgen begleiteten sie ein Leben lang. Ein Antrag auf Wiedergutmachung wurde 1956 abgelehnt, im Jahr 2009 verstarb Anna Riepshoff in Buchholz. Jetzt gedenkt ein Stolperstein an ihr Schicksal - er liegt direkt neben dem des polnischen Zwangsarbeiters Boleslaw Marzec, der 1940 in Folge der Denunzierung hingerichtet wurde.
Tostedts Bürgermeisterin Nadja Weippert zitierte in ihrer Rede den Artikel 3 des Grundgesetzes, der die Gleichheit aller Menschen garantiert und Diskriminierung jeglicher Art verbietet. Sie rief zum Erinnern auf und dazu, für die Vielfalt und seine Grundwerte, auch unter dem spürbaren Rechtsdruck der vergangenen Jahre, einzustehen.
Dem Initiator der Aktion galt großer Dank
Besondere Erwähnung fand auch Manfred Falke, der das Projekt vor Jahren ins Rollen gebracht hatte und im Mai dieses Jahres verstarb. Adolf Staack bezeichnete Manfred Falke als "Motor des Projekts" und rief sein großes Engagement und seinen Einsatz ins Gedächtnis, dem die Umsetzung des Projekts Stolpersteine in der Samtgemeinde Tostedt zu großen Teil zu verdanken sei.
Wie auch schon während der ersten Verlegung der Steine im Jahr 2021, begleitete ein Kamerateam das Projekt. Der zweite Teil der Dokumentation wird, unter anderem gefördert durch die Töster Bürgerstiftung, vermutlich in einem halben Jahr erscheinen.
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