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Welche "Gewichtsklasse" dürfen Reiter haben?

Maßgeblich sind nicht nur Reiter- und Pferdegewicht, sondern auch Können des Reiters und Konstitution des Pferdes (Symbolbild) | Foto:  Foto: mariesacha@Adobe Stock
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  • Maßgeblich sind nicht nur Reiter- und Pferdegewicht, sondern auch Können des Reiters und Konstitution des Pferdes (Symbolbild)
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(bim). Pferde gehören im "Pferdeland Niedersachsen" für viele Menschen zum treuen Gefährten - als beliebtes Haus-, Sport- und Freizeittier. Historisch gesehen war das Pferd zunächst Lasttier und Transportmittel. Doch Pferde dürfen nicht jede Last tragen, denn zu viel Gewicht kann für den Körper der Tiere zur Belastung werden. Doch welche Gewichtsklasse gilt für Reiter?

Aus Sicht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist eine maximale Gewichtsbelastung von 15 bis 20 Prozent des Körpergewichtes des Pferdes als Richtwert angemessen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. nennt als Formel: Widerristhöhe (in Zentimetern) minus 100 plus 30 entspricht der maximalen Gewichtsbelastung in Kilogramm.

Die 15 bis 20 Prozent seien zwar ein guter Richtwert, aber es spielten mehr Faktoren eine Rolle. "Das Thema ist hoch komplex", weiß Tierärztin Mareike Bollhorn, die in ihrer Hanstedter Praxis auf Akupunktur und Chiropraktik für Pferde, Hunde und Katzen spezialisiert ist. Denn bei der Berechnung der "Gewichtsklasse" des Reiters komme es nicht nur auf das Gewicht des Pferdes an, sondern auch darauf, ob ein Pferd normal- oder übergewichtig ist, gut trainiert und ausreichend bemuskelt. "Wenn ich zwei Pferde mit je 500 Kilogramm Gewicht habe, eines davon optimal trainiert ist, das andere aber 50 Kilogramm Fett und weniger Muskeln hat, könnte für Letzteres ein 90-Kilo-Reiter schon zu schwer sein", erläutert sie. "Ein Pferd in guter Kondition und Training kann mehr tragen." Außerdem gelte: "Besser ein schwererer Reiter, der gut reitet, als ein normalgewichtiger Anfänger, der dem Pferd auf den Rücken plumpst."

Folgen für überlastete Pferde mit schwerem oder plumpem Reiter können Rückenschmerzen und -verspannungen, Senkrücken bis hin zu Schäden an Gelenken und Sehnen sowie Fehlentwicklung der Muskulatur sein. Ebenso könne das Wohlbefinden des Tieres leiden, was sich zum Beispiel in Lustlosigkeit oder Widersetzlichkeit äußere.#%Mareike Bollhorn schätzt, dass sich diese gesundheitlichen Beschwerden häufen werden. "Gerade bei Islandpferden, die klassisch als absolute Gewichtsträger mit kräftigen Gelenken gelten, sind heute aber mehr Sportpferde, die weniger kräftig und schmaler sind."
Die Behandlung von zu hoch belasteten Pferden läuft fast vergleichbar wie beim Menschen. Mareike Bollhorn behandelt die Einhufer mit Chiropraktik und Akupunktur, um Blockaden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule und Gelenke zu lösen. Physiotherapie, Bodenarbeit, gute Gymnastierung, ausreichend Bewegung des Pferdes und artgerechte Haltung sind ebenfalls sehr wichtig.

"Pferdeland" Niedersachsen

Laut dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium weist Niedersachsen mit rd. 204.000 registrierten Pferden zwar „nur“ den zweithöchsten Pferdebestand unter den Bundesländern auf (mehr Pferde hat nur Nordrhein-Westfalen). Die niedersächsische Pferdezucht hält auf Bundesebene aber eine klare Führungsposition: Zehn der 38 in Deutschland anerkannten Pferdezüchtervereinigungen sind in Niedersachsen ansässig. Bei diesen waren 2020 über 20.000 Zuchtpferde eingetragen, was ca. 30 Prozent des bundesdeutschen Zuchtpferdbestandes entspricht.

Maßgeblich sind nicht nur Reiter- und Pferdegewicht, sondern auch Können des Reiters und Konstitution des Pferdes (Symbolbild) | Foto:  Foto: mariesacha@Adobe Stock
Mareike Bollhorn bei der chriropraktischen Behandlung eines älteren Islandpferdes  | Foto: Bollhorn
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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