Wettlauf um Standorte für Windkraftanlagen
bim. Heidenau. "Goldgräberstimmung" in Heidenau: Jetzt, da es gilt, im Zuge der sogenannten Energiewende Flächen für Windkraftanlagen auszuweisen, sehen viele Planungsbüros ihre Chance gekommen. Insbesondere Heidenau ist offenbar ein attraktiver Standort für weitere Windenergie-Anlagen im Landkreis. Gleich vier Planungsbüros präsentierten rund 100 interessierten Bürgern im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Gasthauses Burmester ihre Ideen.
Bürgermeister Reinhard Riepshoff betonte, dass noch keine Flächen feststehen würden, die für Windkraft-Anlagen in Frage kämen. Eine entsprechende Karte werde voraussichtlich Ende Mai vorliegen.
• Dennoch präsentierten die Planer teils sehr konkrete Ideen. Das Unternehmen MB Energy (seit 1996 im Windkraft-Bereich tätig), vertreten durch Mathias Beckmann, hat bereits Windenergie-Anlagen in Ramelsloh, Tostedt, Heidenau und Bardowick errichtet und eine Fläche nördlich der A1 zwischen Heidenau und Halvesbostel ins Auge gefasst. Diese befände sich mehr als zwei Kilometer entfernt zu beiden Ortschaften sowie 600 Meter von Kallmoor und mehr als 1.000 Meter von Hollinde. Wegen der A1, einer der meist befahrenen Autobahnen Deutschlands, gebe es keine Schallprobleme. Sieben Anlagen mit einer Nabenhöhe von 140 Metern könnten dort gebaut werden. Diese Anlagen sollten möglichst als Bürger-Windpark realisiert werden. Die Gesellschaft A1 Heidenau Project soll ihren Sitz in Heidenau haben, damit die Steuern in der Gemeinde bleiben. Mit konkreteren Planungen rechnet Beckmann frühestens in zwei Jahren nach dem Raumordnungsverfahren sowie nach Flächennutzungs- und Bebauungsplanänderung.
• Joachim Mrotzek von der Unternehmensgruppe Windstrom (seit 1992 im Windenergie-Geschäft), die u.a. Windkraft-Anlagen in Daensen und Immenbeck realisiert hat, möchte auf den Flächen nördlich von Heidenau rechts der Mühlenstraße fünf Windenergie-Anlagen bauen.
• Global Wind Power (seit Anfang der 2000er Jahre im Geschäft), vertreten durch Jonas Klatt, würde gerne den bestehenden Windpark in Heidenau erweitern. Das Unternehmen trete als Berater, nicht als Investor auf, verfüge aber über entsprechende Kontakte, so Klatt.
• Notus Energy (seit 2000 im Geschäft), vertreten durch Heinrich Lieser, will ebenfalls einen Bürger-Windpark bauen - auf Grundlage der Potential-Flächen des Landkreises Harburg. Vorstellbar seien fünf bis sechs Anlagen mit 100 bis 140 Metern Nabenhöhe im Bereich der vorhandenen Windräder.
Doch die Heidenauer wollen sich buchstäblich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. "Wenn ich ein Pferd kaufen kann, kann ich auch ein Windrad kaufen", ist Landwirt Reinhard Westphal überzeugt. Die fähigen Leute des Dorfes sollten sich zusammensetzen und gemeinsam eine genossenschaftliche Windkraft-Anlagen-Planung für Heidenau erstellen.
Die Idee, mit Landwirten und Bürgern unter Beteiligung der Landwirtschaftskammer, des Bauernverbandes, des Maschinenrings und der Kommunen Windenergie-Projekte zu entwickeln, gebe es ohnehin im Landkreis Harburg, so Andreas Hastedt vom Maschinenring.
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