Metronom
"Zuverlässig" bedeutet nur, dass überhaupt ein Zug fährt!

Trotz reduziertem Fahrplan liegt die Pünktlichkeit der Metronom-Züge nur bei fast 75 Prozent  | Foto: bim
  • Trotz reduziertem Fahrplan liegt die Pünktlichkeit der Metronom-Züge nur bei fast 75 Prozent
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"Metronom wertet ausgedünnten Fahrplan als Erfolg" titelte kürzlich das WOCHENNBLATT. Denn das Unternehmen rühmte sich damit, dass von den im sogenannten "Stabilisierungsfahrplan" zugesagten Fahrten "mehr als 99 Prozent wie geplant gefahren" seien. Pendler und Reisende, die auf den Metronom angewiesen sind, wunderten sich über diese Aussage oder reagierten wütend, wie die Leserzuschriften an das WOCHENBLATT belegten. Eine Anfrage bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) als Auftraggeber brachte Klarheit: "Zuverlässigkeit" bedeutet nicht Pünktlichkeit, sondern lediglich, dass überhaupt ein Zug gefahren ist. Und die LNVG ist mit der "Zuverlässigkeit" des Metronom alles andere als zufrieden.

Zuverlässigkeit im
Roten Bereich

"Wir müssen leider feststellen, dass die Zuverlässigkeit im Hansenetz weiterhin im 'Roten Bereich' ist. Trotz des reduzierten Ersatzfahrplans fallen bei Metronom immer noch zu viele Züge plötzlich aus. Das ist besonders ärgerlich, weil Fahrgäste sich darauf nicht einstellen können. Die nicht gefahrenen Züge gelten nicht als abbestellt, sondern als ausgefallen", informiert LNVG-Pressesprecher Dirk Altwig auf WOCHENBLATT-Anfrage. Daher falle auch eine entsprechende Pönale (Geldstrafe) an.

Pünktlichkeit im Hansenetz
nur bei fast 75 Prozent

Die Pünktlichkeit im Hansenetz liegt laut LNVG nach vorläufigen Zahlen bei fast 75 Prozent. "Alles unter 85 Prozent werten wir als im 'Roten Bereich', „Grün“ wäre alles ab 92,5 Prozent. Als pünktlich gelten Züge mit einer Verspätung von bis zu fünf Minuten", so Altwig.

Die Bewertungsskala der LNVG: "Einen Zuverlässigkeitswert von 100 bis 99,3 Prozent werten wir als im 'grünen Bereich'. 99,2 bis 98,5 Prozent ordnen wir im 'gelben Bereich' ein, alles was darunter liegt, ist im 'roten Bereich'. Nach unseren vorläufigen Daten von Januar bis November 2024 hat Metronom auf den Linien RB 31, RB 41, RE 2, RE 3 und RE 4 eine Zuverlässigkeit von 97,7 Prozent erreicht. Am besten schneidet noch die RE 3 (Hamburg – Lüneburg -Uelzen) mit einer Zuverlässigkeit von 98,4 Prozent ab."

Für Verspätungen oft
nicht selbst verantwortlich

Um Pünktlichkeit gehe es beim Ersatzfahrplan auch eigentlich nicht. Bekannt ist aber auch, dass das Bahnunternehmen für Verspätungen meist nicht verantwortlich ist. Häufige Gründe für Verspätungen seien gefährliche Ereignisse, Wettereinflüsse, technische Störungen an Strecke oder Fahrzeugen, aber auch Fernzüge, die vorbeigelassen werden müssen (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).

Die Pressestelle des Metronom hat übrigens auf drei Anfragen (vom 23. Dezember 2024 sowie vom 6. und 10. Januar 2025), u.a. dazu, wie das Unternehmen die Pünktlichkeit bzw. Zuverlässigkeit der Züge ermittelt, nicht reagiert.

(Anmerkung der Redaktion zu einem Leser-Kommentar): Die Informationen des Metronom zur "Planmäßigkeit" der Züge haben wir schon in der Überschrift infrage gestellt. Über die Probleme und Unpünktlichkeit des Unternehmens haben wir häufig berichtet und immer wieder nachgefragt. Allerdings können wir nicht 24/7 Metronom fahren und selbst eine Statistik anlegen.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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