Volksbank-Grundstück
Ärger um Hollenstedts Ortsmitte: Wertvoller Teich oder Regenwasser-Mulde?
bim. Hollenstedt. "Warum macht die Volksbank auf ihrem Grundstück alles Grün platt?", fragt Ruth Alpers, Grünen-Ratsfrau aus Hollenstedt. Anlass dafür sind die Maßnahmen in der Ortsmitte zwischen Penny- und Aldi-Markt. Kürzlich ließ die Volksbank Geest die umzäunte Feuchtfläche nahe der Straße Am Stinnberg zuschütten. Der "kleine, bewachsene Teich" sei Lebensraum für viele Tiere gewesen, und er habe das Wasser des insgesamt feuchten Geländes und der Quellen gesammelt, so Alpers.
Sie beklagt zudem die kürzlich erfolgten Umbaumaßnahmen der Volksbank, denen zugunsten von Parkplätzen "ein Großteil der Gartenanlage zum Opfer" gefallen sei, sowie die vor rund einem Jahr von der Fläche entfernten und laut Volksbank umgepflanzten Apfelbäume.
"In Hollenstedt wird viel diskutiert, wie die Ortsmitte zukünftig aussehen soll. Dabei geht es auch immer um die ehemalige Apfelwiese, für die eine große Überbauung beantragt wurde. Der Hollenstedter Gemeinderat hat dem nicht zugestimmt, ganz im Gegenteil: Es gab eine deutliche Bereitschaft, die Grünfläche zu erwerben und zu erhalten", sagt Ruth Alpers. "Wir Grüne im Hollenstedter Gemeinderat setzen uns für den Kauf und Erhalt der Wiese ein. Diese Grünfläche mit dem kleinen bewachsenen Teich kann mit Bänken und Bepflanzungen zum Treffpunkt und Ortsmittelpunkt werden, eine soziale und ökologische Bereicherung für den Ort."
Und weiter: "Die Planierung des Teichs kritisieren wir sehr und fragen auch nach der Rechtmäßigkeit. Zur Klärung und Durchsetzung haben wir beim Landkreis eine Anfrage mit verschiedenen Fragen gestellt. Beispielsweise halten wir es für nicht akzeptabel, einen Teich zur Laichzeit der Frösche zu beseitigen. Wir fragen nach der wasserrechtlichen Genehmigung, da wir davon ausgehen, dass sie nach dem Niedersächsischen Wassergesetz von 2010 nicht erteilt wurde. Auch die Verfüllung des Teichs mit Unterboden von langjährigen Parkplätzen sehen wir kritisch", so Ruth Alpers. Sie wirft sogar die Frage auf, ob die Volksbank auf diese Weise belasteten Boden entsorgen oder den Kaufpreis für die Wiese erhöhen wolle.
Volksbank-Vorstandstandmitglied Wilhelm Prigge erklärt auf WOCHENBLATT-Anfrage: "Die Volksbank hat das Grundstück 1995 erworben. Seit 2017 liegt ein Antrag auf Erweiterung der gewerblichen Nutzung bei der Gemeinde vor. Wir haben die Fläche gemäß des gültigen Bebauungsplans aus dem Jahr 2005 überplant und für das Grundstück eine Baugenehmigung für den Bau von zwei Doppelhäusern. Jetzt sind vorbereitende Maßnahmen erfolgt. Es gibt dort keine Quellen, keine Fische und Frösche", sagt Wilhelm Prigge zu dem Teich. Auch sei kein belasteter Boden, sondern durch die Höhenangleichung des Parkplatzes überschüssiger Boden eingebracht worden.
Wie es mit der Fläche weitergeht, sei offen. "Wenn es der Infrastruktur des Ortes hilft, sind wir gesprächsbereit", so Prigge. Dafür müsse die Gemeinde sagen, was sie will. Bis jetzt liege der Volksbank zumindest kein Kaufangebot der Gemeinde vor.
Wie berichtet, würden manche Gemeinderatsmitglieder die Grünfläche in der Ortsmitte gerne erhalten, während die Samtgemeinde dort ihr neues Rathaus auf der Fläche in der Ortsmitte bauen möchte.
Die Samtgemeinde - damals noch vertreten durch Samtgemeinde-Bürgermeister Uwe Rennwald - habe die Fläche bereits im Jahr 2011 kaufen wollen. "Wir haben die Fläche der Samtgemeinde sechs Jahre lang zum Kauf angeboten. Dieses Angebot ist damals - auch mit den Stimmen der Grünen - ausgeschlagen worden", so der Volksbankvorstand.
Unverständlich findet Wilhelm Prigge, dass die Vorwürfe der Grünen nicht direkt an die Volksbank herangetragen worden seien. "Man kennt sich hier auf dem Dorf. Wir sollten miteinander, nicht übereinander reden", sagt er.
"Kein Hinweis auf schützenswerte Tiere"
Eine wasserrechtliche Genehmigung sei für das Verfüllen der Feuchtfläche in der Hollenstedter Ortsmitte nicht nötig, erklärt Kreissprecherin Katja Bendig auf WOCHENBLATT-Anfrage. Dabei habe es sich vielmehr um eine Mulde gehandelt, in der sich das Niederschlagswasser gesammelt habe. Es habe keine Hinweise auf schützenswerte Tiere oder Pflanzen gegeben.
Im Rahmen der Baumaßnahme der Volksbank sei die gesamte Regenentwässerung erneuert worden.
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