Anwohner protestieren gegen das Vorhaben, den Quellner Weg in zweiter Reihe zu bebauen
bim. Tostedt. Anwohner des Brombeerwegs und des Quellner Wegs in Tostedt sind sauer: Noch vor wenigen Wochen habe man ihnen seitens der Verwaltung versichert, dass sich in den nächsten 15 Jahren baulich in dem Gebiet nichts tun werde, und nun könnten schon bald direkt vor ihren Terrassen 14 Einzel- und Doppelhäuser entstehen. Denn der Bauausschuss hat jüngst bei einer Enthaltung empfohlen, einen Bebauungsplan für die rund 11.000 Quadratmeter große Wiese im rückwärtigen Bereich des Quellner Wegs zwischen Brombeer- und Fliederweg zu erstellen, mit den Grundstückseigentümern Gespräche zu führen, um die Flächen zu erwerben, und parallel die Flächennutzungsplanänderung anzuschieben (das WOCHENBLATT berichtete). Hintergrund der politischen Beratung war ein Antrag des Ingenieurbüros Gottschalk auf Umnutzung der Wiesen in Bauland, der im Auftrag von vier Grundstückseigentümern am Quellner Weg gestellt worden war.
„Mit den Nachbarn hat niemand gesprochen. Die Stellplätze würden direkt bis an die Grundstücksgrenze gehen“, sagt Andreas Wiest. Er und zwei weitere Familien hätten ihre Grundstücke am Brombeerweg nicht gekauft, wenn vorher klar gewesen wäre, dass für die Wiesen ein Bebauungsplan aufgestellt würde, sagt er.
Die für die Erschließung des Gebietes geplante Stichstraße würde unmittelbar an zwei Grundstücken am Quellner Weg und deren Carports bzw. Terrassen vorbeiführen. Eine Bebauung würde außerdem 200 zusätzliche Autobewegungen pro Tag ausmachen.
Was für die Anwohner ebenso unverständlich ist: Laut dem Landschaftsplan der Gemeinde hat das Gebiet zwischen EVB-Bahnlinie und Quellner Weg eine hohe Schutzwürdigkeit und den Charakter eines Landschaftsschutzgebietes. Er und zwei weitere Anwohner hätten als Bedingung für ihren Hausbau Ökopunkte für ein Biotop zahlen und heimische Gehölze gemäß eines Bepflanzungsplans anpflanzen müssen, so Wiest.
Die Feuchtwiesen würden von Rehen und Feldhasen aufgesucht und böten seltenen Schmetterlingen, Vögeln und Fledermäusen einen Lebensraum, berichtet eine Anwohnerin, die seit 35 Jahren am Brombeerweg lebt.
„Es gibt genügend Alternativen für eine Bebauung, mindestens 200 Grundstücke, die niemanden stören“, ist Wiest überzeugt. Vier Anlieger hätten schon ihr Veto gegen die Bebauung eingelegt und mit rechtlichen Schritten gedroht.
• Mit dem Thema befasst sich der Gemeinderat am 14. Juni.
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