Auch die Mitgliedsgemeinden sind bei der Unterbringung von Asylbewerbern gefordert
bim. Tostedt. Sollten dem Landkreis Harburg nicht genügend Grundstücke oder Gebäude für die Unterbringung von Asylbewerbern genannt werden, kann es auch hier sein, dass der Landkreis die Zuständigkeit auf die Samtgemeinden überträgt, wie es in anderen Landkreisen bereits üblich ist. Das machte Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam bei einem Treffen der Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden im Rathaus deutlich. "Notunterkünfte lassen sich nicht mehr vermeiden. Und die Unterbringung wird nicht mehr nur zentral erfolgen", so Dörsam.
Dem Landkreis würden inzwischen 40 Asylbewerber pro Woche zugewiesen. Wie der Verteilungsschlüssel ist, habe auch der Landkreis bisher nicht herausgefunden. Zudem sei eine Planung schwierig, weil man bis kurz vorher nicht wisse, aus welchen Ländern die Flüchtlinge kommen, erläuterte Dörsam.
Nach einer Landkreis-Prognose vom November müssen bis Ende kommenden Jahres 3.585 Flüchtlinge untergebracht werden. Aktuell fehlen rund 1.720 Plätze. Tostedt müsste als viertgrößte Kommune des Landkreises gemessen an der Einwohnerzahl noch 261 Flüchtlinge aufnehmen.
Dass man die Flüchtlingsaufnahme nicht allein Tostedt aufbürden kann, auch, um die Ehrenamtlichen nicht über Gebühr zu belasten, versteht Heidenaus Bürgermeister Reinhard Riepshoff. "Handeloh sieht sich wegen der vorhandenen Infrastruktur in der Pflicht. Und ich sehe auch eine Bereitschaft, an der Unterbringung mitzuwirken", so Handelohs Bürgermeister Heinrich Richter.
Wo konkret in der Samtgemeinde Kapazitäten für eine Unterbringung sein könnten, wurde bei dem Treffen allerdings noch nicht erwähnt. "Wenn Standorte gefunden sind, ist es unser Bestreben, möglichst schnell die Öffentlichkeit zu informieren", betonte Dörsam. "Unser aller Aufgabe muss es sein, die Aufnahme der Flüchtlinge möglichst positiv zu gestalten", sagte Dörsam.
Dafür gibt es in Tostedt einen Unterstützerkreis. Die Bürgermeister sind sicher, dass es auch in den Mitgliedsgemeinden gelingen wird, Ehrenamtliche zu finden. Wichtig sei auch die Betreuung der Flüchtlinge durch Sozialarbeiter.
Bei dem Treffen im Rathaus wurde aber noch eines deutlich: Bei der Unterstützung der Asylbewerber stoßen die Ehrenamtlichen an ihre Grenzen, so Anja Kämpker und Renate Kruse vom Unterstützerkreis. Etwa wenn es um die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden oder um die gesundheitliche Betreuung der Flüchtlinge geht. "Es dauert z.B. sehr lange, einen Krankenschein zu bekommen", so Anja Kämpker.
Die Ehrenamtlichen würden sich daher wünschen, beim Landkreis einen Ansprechpartner zu haben, bei dem sie ihre gebündelten Anfragen und Beschwerden loswerden und Hilfe bekommen können.
• Nun sind zunächst einmal die Eigentümer in den Dörfern aufgerufen, verfügbare Grundstücke und Gebäude zu melden. Ansprechpartner dafür sind jeweils die Bürgermeister.
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