Baustellen-Chaos: Pendler schreiben Brandbrief an Landrat Rainer Rempe

Bis in die späten Abendstunden bewegte sich der Verkehr zuletzt über die erst jüngst zurückgebaute Ortsdurchfahrt Buchholz-Dibbersen mit 30 km/h. Wegen der Baustellen kam es zu langen Staus | Foto: Mitja Schrader
  • Bis in die späten Abendstunden bewegte sich der Verkehr zuletzt über die erst jüngst zurückgebaute Ortsdurchfahrt Buchholz-Dibbersen mit 30 km/h. Wegen der Baustellen kam es zu langen Staus
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(bim). Baustellen auf der A261, am Kreisverkehr an der Auffahrt zur A1 in Dibbersen und im Bereich Tötensen machte in den vergangenen Tagen vor allem Berufspendlern derzeit zu schaffen. Wie mehrfach berichtet, fordert die CDU seit Längerem einen Verkehrskoordinator, mit dessen Hilfe Baustellen zwischen Hamburg und Niedersachsen besser abgestimmt werden sollen. Doch diesmal sind die Probleme weitgehend hausgemacht, weil zwei der Baustellen in die Zuständigkeiten der niedersächsischen Landesstraßenbaubehörden in Verden und Lüneburg fallen. Der Buchholzer Ex-Bürgermeister-Kandidat Uwe Schulze und 28 weitere Leidtragende haben nun einen Brandbrief an Landrat Rainer Rempe verfasst, den das WOCHENBLATT leicht gekürzt veröffentlicht:
„Wir möchten diesen Brief an Sie zum Anlass nehmen und uns über die enormen Verkehrsbehinderungen im Landkreis Harburg durch planlos eingerichtete Baustellen beschweren. An nahezu allen verkehrlich relevanten Stellen, die zu einem reibungslosen Abfluss des Verkehrs beitragen, sind fast zeitgleich Baustellen über einen längeren Zeitraum entstanden, die dazu noch in Abhängigkeit stehen.
Durch die schlecht geplanten Baustellen werden Mensch und Natur auf eine sehr harte Belastungsprobe gestellt. Es müssen kilometerweite Umwege mit extremem Zeitaufwand in Kauf genommen werden. Lärm und Abgasbelastung nehmen drastisch zu. Dazu kommt die Mehrbelastung im Geldbeutel jedes einzelnen.
Konkret stellen sich für sehr viele Pendler derzeit der Weg zur Arbeitsstätte sowie der Weg nach Hause als ein kleines Horrorszenario dar. Warum sind die Baustellen nicht nacheinander eingerichtet, bearbeitet und abgeschlossen worden? Durch diese gewisse Unüberlegtheit sind die sogenannten Bypässe ebenfalls nicht erreichbar und es kommt zeitweise zu endlosen Staus auf Bundes-, Land- oder Kreisstraßen.
Besonders betroffen sind Pendler, die in Richtung Hamburg und zurück fahren. Hier kommt die komplette Sperrung der A261 in Richtung Buchholzer Dreieck/Bremen hinzu. Am 10. Oktober kam erschwerend die Sperrung der Auffahrt zur A261 (Dibbersen) in Richtung Hamburg dazu. Ein Umweg über die Anschlussstelle Rade musste in Kauf genommen werden. Wer soll eigentlich die Mehrkilometer durch die unvorteilhafte Baustellenplanung bezahlen?
Betrachten wir dazu noch Dibbersen (Harburger Straße). Dort ist wahrzunehmen, dass sich bis in die späten Abendstunden der Verkehr über die erst zurückgebaute 'B75 Alt' mit Tempo 30 bewegt. Dazu gehören auch Schwerlastzüge, die die Straße zu allem Übel auch noch beschädigen. Wer trägt die Sanierungskosten, wenn die Straße durchgefahren ist? Ach ja, der Steuerzahler und Anwohner. Eben diese Anwohner beklagen sich schon, dass Lärm und Abgase derzeit an deren Nervenkostüm extrem rütteln.
Auf der Emsener Straße in Dibbersen ist durch die unverhältnismäßigen Baustellen im Landkreis ein stark angestiegenes Verkehrsaufkommen wahrnehmbar. Dort entlang fahrende Lkw und Pkw und halten sich vielfach nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Vor allem Kinder, die die Emsener Straße überqueren müssen, um zum Spielplatz zu kommen, sind extremer Gefahr ausgesetzt.
Wir finden es schon angebracht, dass wir unseren Unmut kundtun, denn das alles hat schon den Charakter von 'Autofahrern machen wir das Leben schwer, damit sie auf die Bahn umsteigen'. Aber es ist nicht jedem möglich, auf die Bahn/den Metronom umzusatteln. Das hat oft berufsbedingte Gründe.
Betrachten wir andere Bundesländer oder andere Landkreise, so kann man behaupten, dass die es im Griff haben, Baustellen sinnvoll zu planen.
Unser Anliegen im Sinne von Mensch und Natur ist es, dass Sie als Landrat schnell
dazu beitragen, dass sich die Situation im Landkreis deutlich spürbar entspannt.“

Das sagt der Landkreis

Wie berichtet, sind für die A261- und Kreisel-Baustelle in Dibbersen die niedersächsischen Landesstraßenbaubehörden in Verden und Lüneburg verantwortlich. Dennoch habe Landrat Rainer Rempe die Problematik im Blick, sagt Kreissprecher Johannes Freudewald auf WOCHENBLATT-Nachfrage, eine Koordinierung sei aber nur bedingt machbar.
„Unglücklich ist, dass wir in den Herbstferien verschiedene Instandsetzungsarbeiten, u.a. an den Kreisstraßen 12 und 61 im Bereich Eckel und Vaensen vorgenommen haben“, gibt er zu. Der Kreis habe aber seine geplanten Fahrbahnmarkierungsarbeiten am Kreisel in Nenndorf wegen der A261-Baustelle bereits verschoben. Auch habe der Landkreis insofern interveniert, dass die Umleitung diesmal nicht durch den Landkreis und über Tötensen, sondern über die A7 und A1 führt. Die A261-Baustelle sei laut Straßenbaubehörde Verden mit der Stadt Hamburg abgestimmt, auf deren Gebiet zuvor Sanierungsarbeiten auf der A7 stattfanden.
Die Sanierung des Kreisverkehrs in Dibbersen habe laut Straßenbaubehörde Lüneburg im Rahmen der
Gewährleistungspflicht kurzfristig durchgeführt werden müssen, da der Kreisel nach nur rund zwei Jahren schon kaputt gefahren ist.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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