Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus
Damit sich Grausamkeiten nicht wiederholen
Ein Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmern im November in einem Hotel bei Potsdam und ihrem "Geheimplan" der "Remigration" - die Ausweisung oder Verdrängung von Asylbewerbern, Ausländern mit Bleiberecht und nicht assimilierten Staatsbürgern in einen „Musterstaat“ in Nordafrika - sorgt seit Tagen für bundesweite Schlagzeilen. Wie gefährlich solches Gedankengut ist und wozu es führen kann, wurde im Nationalsozialismus mit dem Holocaust - dem staatlich organisierten Völkermord an Juden und Andersdenkenden - auf grausame Weise Realität. Am 27. Januar wird seit dem Jahr 2005 vielerorts der von den Vereinten Nationen eingeführte Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen.Zerstörte Bilder
Zerstörte Leben
Seit 1996 wird in Buchholz jeweils am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau. Jedes Jahr wird der Gedenktag von anderen Vereinen, Organisationen oder Institutionen für die Stadt umgesetzt. Unter der Überschrift „Zerstörte Bilder. Zerstörte Leben.“ richtet der Kunstverein Buchholz am Samstag, 27. Januar, 19 Uhr, in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums (Schulzentrum Buenser Weg) den Gedenktag aus. Bereits um 17 Uhr wird mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal an der Breiten Straße der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus gedacht.
Mit einem leeren Rahmen wird an die Künstlerinnen und Künstler erinnert, deren Werke und deren Leben von den Nazis zerstört wurden. Sechs biografische Skizzen von Hamburger Malern werden von der Schauspielerin Marion Gretchen Schmitz und ihrem Kollegen Frank Roder (Hamburg) gelesen. In musikalischen Zwischenspielen ertönt zudem die Zeit: Ein Mädchenchor (Schülerinnen unter der Leitung von Ulrike Barz-Murauer) trägt Lieder der in Auschwitz ermordeten Schriftstellerin Ilse Weber vor. In musikalischen Beiträgen von Sonja Heiermann (Gesang) und Friederike Gerpheide (Flügel) werden die Schicksale aufgegriffen.Ausstellung erinnert an
Schicksal von Künstlern
Mit drei zusätzlichen Veranstaltungen vertieft der Kunstverein nach dem Gedenktag das Thema. Eine Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins (Kirchenstr. 6) erinnert an das Schicksal von zehn verfolgten Hamburger Künstlern. Sie wurden ins Exil oder in den Selbstmord getrieben, ihre Kunst wurde verhindert und zerstört. Die Ausstellung wird am Sonntag, 28. Januar, 11 Uhr eröffnet. Öffnungszeiten bis 11. Februar: donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.Malerin wurde als
Geisteskranke ermordet
Am Mittwoch, 31. Januar, 19 Uhr folgt im Kunstverein ein Vortrag über die erschütternde Lebens- und Leidensgeschichte der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler, die sechs Jahre in Hamburg gelebt hat und mit 41 Jahren als „Geisteskranke“ ermordet wurde. Referenten sind Ann-Katrin Warneke und Dr. Ingo Engelmann.Filmvorführung im
Filmmuseum Bendestorf
Die Gedenkreihe beschließt der Kunstverein mit zwei Filmen, die am Mittwoch, 7. Februar, 19 Uhr im Bendestorfer Filmmuseum (Am Schierenberg 2) gezeigt werden. Der erste dokumentiert „Kunst aus dem Todeslager“, im zweiten ist eine Kunst-Performance von Selma Selman über die Unbegreiflichkeit des Leidens zu sehen. Der Kunstverein bietet einen Shuttle-Bus nach Bendestorf an. Anfragen an Jens Meyer, Tel. 0176-43255929. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.Stolpersteine in
Tostedt besuchen
In Tostedt lädt das Forum für Zivilcourage in Tostedt anlässlich des Gedenktages zu einem Besuch aller in der Samtgemeinde Tostedt verlegten Stolpersteine ein, mit denen an jene Bürgerinnen und Bürger Tostedts erinnert wird, die in der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet wurden.#%Beginn ist um 11.30 Uhr in Heidenau (am Findling) und Otter (Ecke Hauptstraße/Poststraße). Zentraler Treffpunkt in Tostedt ist um 12 Uhr an der Poststraße 62/64. Der gemeinsame Besuch der Stolpersteine endet gegen 14 Uhr am Rathaus in der Schützenstraße. • Über die Schicksale hinter den Stolpersteinen wird auf der Seite der Töster Bürgerstiftung informiert auf: www.toester-buergerstiftung.de/stolpersteine-in-der-samtgemeinde-tostedt/
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