Landkreis Harburg - DRK und FKP Scorpio
Gut vorbereitet auf die Festivalsaison
(bim). Ein Selbstmordattentäter sprengt sich bei einem Konzert im englischen Manchester in die Luft, das „Rock am Ring“-Festival muss wegen Terroralarms kurzzeitig geräumt werden, beim Public Viewing eines Champions-League-Finales in Turin (Italien) bricht eine Massenpanik aus. Und wie bereiten sich Veranstalter und Ehrenamtliche in unserer Region in solchen Zeiten auf Großveranstaltungen vor? Schließlich findet ab kommenden Freitag bis Sonntag, 23. bis 25. Juni, das Hurricane-Festival in Scheeßel statt. Dort werden rund 70.000 Besucher erwartet. Das WOCHENBLATT fragte nach.
„Hurricane“-Veranstalter FKP Scorpio hält sich bei Informationen zu den Sicherheitsvorkehrungen verständlicherweise bedeckt, um potenziellen Gewalttättern keine Informationen zu geben. „Gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden überprüfen wir kontinuierlich die sicherheitsrelevanten Abläufe unseres Sicherheitskonzepts. Alle eingesetzten Kräfte werden entsprechend sensibilisiert und geschult“, erklärt Katja Wittenstein von FKP. „Ein Baustein, auf den wir nicht verzichten können und bei dem wir auf das Verständnis und die Unterstützung der Besucher zählen müssen, ist die Taschenkontrolle. Mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse haben wir nach intensiven Gesprächen mit den Sicherheitsbehörden in den letzten Tagen beschlossen, dass wir nun analog zu ‚Rock am Ring' auch das Mitbringen von Rucksäcken oder Taschen und Getränken im Bereich vor den Bühnen verbieten. Außerdem wird es selbstverständlich wieder Bodychecks geben und intensive Checks aller Gepäckstücke, die auf den Campingplatz mitgenommen werden“, so Wittenstein.
Vor Ort sein werden in Scheeßel u.a. Polizei, Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz. Für das DRK - wie für viele Helfer - beginnt der Einsatz bereits am Donnerstag und endet nach dem Festival am Montag.
Nach den Anschlägen der vergangenen Wochen gebe es viele Anfragen von TV-Sendern, weil die Sicherheit ein großes Thema sei. „Das DRK ist gut vorbereitet. Die Planungen laufen seit vergangenem Dezember. Außerdem gibt es mit dem Veranstalter eine tolle, offene Zusammenarbeit auf Augehöhe, das sind Profis“, betont Jan Bauer vom DRK, der beim „Hurricane“ seit acht Jahren Leiter des Sanitätsdienstes ist. „Wir sind an allen Tagen mit insgesamt 650 ehrenamtlichen Einsatzkräften aus halb Niedersachsen vor Ort“, erläutert Jan Bauer. „Wir schulen alle Helfer zu den Themen Amok und Terror. Jede Einsatzkraft hat einen Helm dabei.“
Das DRK muss dabei in vielerlei Hinsicht, etwa auch in der Deeskalation, fit sein und an den Selbstschutz denken, denn: „Die Hemmschwelle sinkt, dass wir vollgepöbelt, angegriffen oder in der Arbeit behindert werden“, sagt Bauer. Ebenso laufen manche Hilfeersuche auf, die gar keine sind.
„Wir rechnen beim ‚Hurricane' mit 2.500 mit 3.500 Einsätzen“, so Bauer. Und dabei denkt der DRK-Einsatzleiter vor allem an die Standard-Fälle. Dazu gehören bei Regen und Matsch z.B: umgeknickte Knöchel, bei Hitze Kreislaufprobleme, Verbrennungen und Wespenstiche und bei gemäßigtem Wetter Besucher, die zu stark dem Alkohol zugesprochen haben. Hinzu kommen u.a. Infektionen, Frakturen, Magen- und Darmerkrankungen, Rauschmittelvergiftungen.
• Erstmals gibt es beim „Hurricane“ ein neues Angebot unter dem Titel „Wo geht's nach Panama?“, das den Festival-Besuchern die Hemmschwelle nehmen soll, bei Problemen jeglicher Art um Hilfe zu bitten, ohne sich gleich offenbaren zu müssen. Wenn die Besucher etwas Merkwürdiges beobachten, sich unwohl, bedrängt oder belästigt fühlen oder angegriffen wurden, fragen sie einfach Barpersonal, Security-Mitarbeiter, Polizei, Sanitäter oder Festivalmitarbeiter „Wo geht's nach Panama?“ Ohne Rückfragen oder Kommentare wird der oder die Hilfesuchende in eine geschützte Umgebung gebracht und ihm oder ihr weitergeholfen.
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