Einzelhandelskonzept für Tostedt
Händlerbefragung war ein Flop
bim. Tostedt. Wie soll es in Tostedt langfristig mit dem Einzelhandel weitergehen? Und wie sollen sich die Versorgungsstandorte Ortskern und Gewerbegebiet Zinnhütte von ihren Sortimenten her voneinander abgrenzen? Antworten auf diese und weitere Fragen hat die BBE-Handelsberatung GmbH ermittelt, die im Auftrag der Gemeinde Tostedt ein "Einzelhandels- und Zentrenkonzept" erarbeitet hat, das jetzt im Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt wurde. Gewünscht wurde dabei auch die Mitarbeit der örtlichen Händler im Rahmen einer Umfrage. Doch die ist gefloppt: Von 118 befragten Betrieben antworteten nur zehn.
Auf die Händlerbefragung zur Erarbeitung des Einzelhandelskonzeptes hatte die Gemeinde die Tostedter Betriebe über den Werbekreis Anfang August 2016 informiert und um Mitwirkung gebeten.
"Wir hatten eine höhere Rücklaufquote erwartet", sagte Andreas Weidmann, Projektleiter der BBE-Handelsberatung. Die Betriebe, die sich beteiligten, hätten ihre Situation als zufriedenstellend bis positiv beurteilt. Trotz der geringen Händlerbeteiligung sei das Konzept aber aussagekräftig, so Weidmann.
Im Ergebnis brachte das "Einzelhandels- und Zentrenkonzept" nicht viel mehr Neues, als die Einzelhandelsanalyse, die Weidmanns Kollege Oliver Ohm bereits im Fachausschuss vor einem Jahr vorgestellt hatte. Die Analyse hatte die Gemeinde wegen der beantragten Aldi-Erweiterung sowie des Umbaus des Dänischen Bettenlagers samt Ansiedlung eines Getränke- und Budnikowsky-Drogeriemarktes in Auftrag gegeben, weil Geschäftsleute in Tostedts Zentrum fürchteten, dass dadurch dem Einzelhandel im Ortskern geschadet werden könnte. Beide Bauvorhaben beschäftigen die Politik seit Ende 2014.
Das "Einzelhandels- und Zentrenkonzept" soll nun als "sonstige städtebauliche Planung" dienen samt der "Tostedter Liste", die aussagt, welche Waren in den Gewerbegebieten Zinnhütte und Harburger Straße in der künftigen Bebauung zugelassen werden sollen und welche nicht.
Ergebnis: Der Tostedter Ortskern sei attraktiv. Bei den Versorgungsbereichen Ortskern und Zinnhütte handele es sich um eine sinnvolle Funktionsteilung. Durch Aldi-Erweiterung und Bettenlager-Umbau und die damit einhergehende Erweiterung der Verkaufsfläche von 5.600 auf 6.300 Quadratmeter werde an dem Standort mehr Umsatz generiert. Umsatzverschiebungen von 4,3 Prozent gäbe es deswegen aber vornehmlich innerhalb der Zinnhütte. Auf die Geschäfte im Ortskern habe die Umstrukturierung keine nachhaltig negativen Auswirkungen.
Die Priorität bei der Sicherung der Grundversorgung solle dennoch weiterhin im Ortskern liegen. Großflächiger Einzelhandel wie z.B. Möbelhäuser und Baumärkte an den Sonderstandorten Zinnhütte und Gewerbegebiet Harburger Straße realisiert werden.
Der unabhängige Ratsherr Burkhard Allwardt wollte wissen, ob die Untersuchung auch den Bedarf für einen Lebensmittelmarkt in Richtung Wistedt ergeben habe, wo demnächst ein neues Baugebiet entsteht, und der auch den Bewohnern des Seniorenheims an der Bremer Straße zugute kommen würde. Doch Andreas Weidmann machte wenig Hoffnung, einen Betreiber für den Standort mit engem Einzugsgebiet zu finden.
Der Planungsausschuss empfahl, das Einzelhandels- und Zentrenkonzept als "sonstige städtebauliche Planung" zu beschließen. Der Gemeinderat befasst sich am 28. März mit dem Thema.
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