Diskussion im Rat
In Tostedt gehen bald die Lichter aus

Nicht von Hand wie zu früheren Zeiten, sondern per Schaltkastensteuerung sollen in Tostedts Wohngebieten die Laternen ausgehen  | Foto: Blickfang / Adobe Stock
  • Nicht von Hand wie zu früheren Zeiten, sondern per Schaltkastensteuerung sollen in Tostedts Wohngebieten die Laternen ausgehen
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Sparen, sparen, sparen - Bürgerinnen und Bürger können es schon fast nicht mehr hören. Sie sollen sich wegen Klimawandel, Inflation und Krieg immer weiter einschränken. Zumindest in Tostedt will die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und Energie sparen. Dafür sollen in der Zeit vom 19. Juli bis zum 30. September die Straßenlaternen nachts von 0 bis 4 Uhr in einer Testphase abgeschaltet werden. Das hat der Rat mit 19 zu acht Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen.

Ganz klar: Wenn es um eine sogenannte Nachtabschaltung geht, kochen die Emotionen hoch. In Tostedt wurde darüber nicht zum ersten Mal kontrovers diskutiert. Die Verwaltung hatte bereits im Februar 2009 einen solchen Vorstoß gewagt. Nachdem sich die Politik zunächst mit großer Mehrheit für eine zweijährige Probephase ausgesprochen hatte, wurde die in der Ratssitzung im Juni 2009 mit großer Mehrheit wieder gekippt. Zwischenzeitlich hatte FDP-Ratsfrau Traute Hanfeld 1.187 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich dagegen aussprachen.

Auch in der aktuellen Diskussion waren die Fronten verhärtet: Während sich die einen mit der Energieeinsparung einen Beitrag für Klima- und Umweltschutz sowie gegen Lichtverschmutzung versprechen, sehen die anderen ihre Sicherheit gefährdet und befürchten einen Anstieg der Kriminalität. Allerdings: "Die Kriminalitätsrate ist nicht gestiegen", sagte Gerhard Netzel (SPD) zu den Erfahrungen aus anderen Kommunen. Einbrüche zum Beispiel passierten tagsüber und nicht nachts. Im Jahr 2009 hatte die Verwaltung Zahlen aus dem "Abschaltversuch" der Stadt Springe (rund 29.000 Einwohner) eingeholt. Ergebnis nach einem Jahr: Die Polizei in Springe konnte keine Änderung in der Kriminalitäts- oder der Unfallrate während der Abschaltzeit feststellen.

Gerhard Netzel war zusammen mit den Grünen einer der Antragsteller. Der Grünen-Antrag stammte vom 8. Februar und damit noch aus der Zeit vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit den zu erwartenden Energie-Engpässen.

Karl-Siegfried Jobmann (CDU) plädierte dafür, zumindest die Kreuzungsbereiche zu beleuchten und vereinzelt Lampen brennen zu lassen, "statt dass man im Zappendusteren spazieren geht." Obwohl von manchem Ratsmitglied angezweifelt wurde, dass in Tostedt zwischen 0 und 4 Uhr viele Menschen unterwegs sind. Wie 2009 sprach sich Alfred Timmermann (CDU) erneut gegen eine Nachtabschaltung aus. Thilo Ramms (Wir für Tostedt) hätte die Anträge lieber in den Ausschuss zurückverwiesen, um noch einige Fragen zu klären, u.a., wie hoch die Energieersparnis sei.

Sowohl Hendrik Weiß (Zusammen für Tostedt) als auch Klaus-Dieter Feindt (SPD) drängten jedoch auf eine Entscheidung. "Wir werden eines Tages nicht mehr darüber beraten, welche Straße wir abschalten, sondern welche wir anlassen", so Feindt. Es solle schleunigtst ein Konzept erarbeitet werden, welche Beleuchtung im Falle eines Falles noch benötigt werde.

Die Nachtabschaltung soll nun ab 19. Juli in Wohngebieten auf dem Gebiet der Gemeinde Tostedt gelten - allerdings nicht in der Orsdurchfahrt B75, an den Landesstraßen, Fußgängerüberwegen, Bahnübergängen und den P+R-Anlagen sowie an folgenden Straßen: Niedersachsenstraße, Harburger Straße, Am Bahnhof, Am Sande und Himmelweg.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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