Kommunale Wohnungsbaugesellschaft: "Der Preis muss stimmen"
(bim). Schwere Vorwürfe gegen die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG) des Landkreises Harburg erhob Fred-Kennet Wengert, Bauplaner und ehemaliger Geschäftsführer eines heimischen Bauunternehmens, in der jüngsten Wochenendausgabe (WOCHENBLATT 09a/2019). Einige der Vorwürfe: Die KWG vergibt die Aufträge in andere Landkreise, wodurch dem Landkreis Harburg und den heimischen Kommunen Gewerbe- und Einkommenssteuer entgehen. Außerdem trete die KWG in Konkurrenz zur heimischen Bauwirtschaft. Auf WOCHENBLATT-Anfrage gibt die KWG Antworten auf den Sachstand und geplante Bauprojekte.
Das erste Bauprojekt entsteht derzeit mit zehn Wohnungen in Salzhausen (Mietpreis: 8,50 Euro kalt.) Baubeginn sei plangemäß am 1. Juli 2018 gewesen, die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich im September 2019. Außerdem hätten am 1. Dezember 2018 die Bauarbeiten in Jesteburg für neun Wohnungen begonnen.
Weitere geplante Wohnungen:
• 16 Wohnungen in Rosengarten-Klecken (Baustart für den Hochbau ist voraussichtlich im zweiten Quartal 2019);
• 14 Wohneinheiten in Jesteburg (erster Abschnitt, Baustart voraussichtlich Ende 2019);
• 20 Wohneinheiten in Winsen/Norderbülte (erster Abschnitt, Baustart voraussichtlich im Oktober bzw. nach Baufreiheit des Geländes);
• 20 Wohnungen in der Elbmarsch (Baustart in diesem Jahr);
• 18 Wohnungen in Hanstedt (Baustart voraussichtlich im Sommer);
• zehn Wohnungen in Buchholz (Baustart noch offen).
Alle vorgenannten Bauprojekte seien bereits im vergangenen Jahr vergeben worden. Was die Vermietung angehe, behalte die KWG die Wohnungen im Bestand und bewirtschafte und verwalte diese selbst.
Auf die Frage, warum bislang kein heimisches Unternehmen beauftragt wurde, teilt die KWG mit: "Um die Baukosten möglichst gering zu halten und so günstige Mietpreise realisieren zu können, setzen wir zunächst auf Generalübernehmer mit Projekten in serieller Bauart. Zu den Generalübernehmeranfragen gehörten natürlich auch ortsansässige Projektentwickler/Bauträger. Mit einem Unternehmen aus dem Landkreis Harburg sind wir vertraglich im Kontakt."
Und zu der Frage, ob heimische Unternehmen rund um die Baubranche bei künftigen Bauvorhaben berücksichtigt werden: "Wir sind sehr an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk interessiert. Die läuft in der Regel über Gewerkeausschreibungen, bei denen wir gerade auch die Handwerker vor Ort ansprechen. Für den sozialen Wohnungsbau planen wir einen förderfähigen Haustyp. Die Voraussetzungen und Kapazitäten müssen erarbeitet werden und Arbeiten sollen dann ausgeschrieben werden. Neben der Tatsache, dass die Unternehmen über die notwendigen Kapazitäten verfügen müssen, muss letztlich natürlich auch der Preis stimmen. Günstiger Mietraum lässt sich nur realisieren, wenn sich die Grundstücks-, aber natürlich auch die Baupreise in einem gewissen Rahmen halten."
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