Bau von Mehrfamilienhäusern an der Triftstraße
Kritik an Gebäudehöhe
bim. Tostedt. Für den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern zwischen Trift- und Fritz-Reuter-Straße empfahl der Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Tostedt jetzt einstimmig, das Verfahren für die Aufstellung des Bebauungsplanes einzuleiten und die Bürger und Behörden frühzeitig zu beteiligen. Nachdem bei der Vorstellung des Projektes im Februar noch keine Einwände geäußert wurden, haben eine Reihe von Anliegern nun Bedenken wegen der vorgesehenen Gebäudehöhe von elf Metern, der Lage der Häuser innerhalb des Gebietes, der Lösung der Entwässerung sowie dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen.
Wie berichtet, plant Dipl-Ing. Ingo Gottschalk in den rückwärtigen Bereichen der Hausnummern 19 und 21 zwischen Trift- und Fritz-Reuter-Straße auf rund 2.900 Quadratmetern zwei zweieinhalbgeschossige, barrierfreie Mehrfamilienhäuser mit je acht Wohneinheiten mit Satteldach zu errichten. Es soll nur eine 4,50 Meter breite Zu- und Ausfahrt geben, die Straßenbäume und damit der Charakter der Triftstraße sollen erhalten bleiben.
Der Gemeinderat hatte der Maßnahme im März grundsätzlich zugestimmt. Unter anderem auch, weil Nachverdichtung besser ist, als auf der sprichwörtlichen grünen Wiese weitere Flächen für Wohnbebauung zu versiegeln. Zwischenzeitlich hat das Planungsbüro Patt aus Lüneburg einen Bebauungsplanentwurf für den gesamten Innenbereich von Trift-, Fritz-Reuter- und Schützenstraße und einen zehn Meter breiten Verbindungsweg, der fortan als Fuß- und Radweg genutzt werden soll, vorgelegt.
"Für die Anwohner ist der Abstand zu den neuen Gebäuden von teils nur vier Metern problematisch", berichtete Gerhard Netzel (SPD). Der Abstand von der Fritz-Reuter-Straße zur Flurstücksgrenze der Initiatoren der Bebauung sei mit zehn Metern erheblich größer. Daher solle die Baugrenze möglichst in Richtung Triftstraße verschoben werden.
Eine Sitzungsunterbrechung ermöglichte den Anwohnern, ihre Bedenken zu äußern. "Die Gebäudehöhe ist gigantisch", sagte eine Anliegerin. zu dem elf Meter hohen Bau, der rund acht Meter von ihrer Grundstücksgrenze entfernt entstehen würde. Das einzige, mit 10,55 Meter fast gleich hohe Haus in dem Gebiet sei weiter entfernt.
Mit den 16 neuen Wohnungen und ein bis zwei Autos pro Haushalt steige das Verkehrsaufkommen. Die Anzahl der Parkplätze sei begrenzt, bemängelte eine andere Anwohnerin. Zumal in den vergangenen Monaten bereits mehrere neue Wohnungen entlang der Triftstraße entstanden sind und weitere folgen werden, etwa durch das Bauvorhaben des DRK oder durch Wolkenhauer Immobilien.
"Wir haben einen Verkehrsentwicklungsplan. Die Gemeindestraßen können den zusätzlichen Verkehr definitiv aufnehmen", sagte dazu Bauamtsleiter Axel Seute. Auf dem Neubaugrundstück müssten 1,3 Stellplätze pro Wohneinheit geschaffen werden. Ansonsten könne das Parken nicht über einen Bebauungsplan festgesetzt werden.
Ein Anwohner beklagte, dass das Oberflächenwasser schon jetzt in Richtung seines Grundstücks laufe. Bei starkem Regen würde zudem stinkendes Wasser bis zu 15 Zentimeter hoch aus dem Gulli schwappen.
"Jeder Eigentümer hat die Verpflichtung, Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück zu versickern", erläuterte Axel Seute. Wenn die Gemeinde Straßen ausbaut, würde auch jeweils das Entwässerungssystem ausgebaut wie zuletzt in der Schützenstraße mit Vorfluter und Regenrückhaltebecken. Für Starkregen gebe es allerdings keine ausreichend dimensionierten Rohre.
Fest steht: Nicht für alle möglichen Probleme wird es eine für alle zufriedenstellende Lösung geben. Gemeindedirektor Dr. Peter Dörsam plädierte dennoch dafür, "miteinander eine gute Lösung" zu finden.
Beim Versetzen der Gebäude gebe es sicherlich Möglichkeiten, sagte Dipl.-Ing. Ingo Gottschalk. Bei der Gebäudehöhe ist er skeptisch. "Mit einem Flachdach wären wir bei ca. zehn Metern. Wir möchten mit Satteldächern bauen, weil sie sich besser ins Umfeld einfügen", sagte er.
Im Rahmen des Bebauungsplanes soll eine Zweigeschossigkeit und eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 festgesetzt werden, also 30 Prozent der Grundstücksfläche dürften bebaut werden. Derzeit liegt die größte Ausnutzung in dem Gebiet bei 0,23.
Nach den zwei Verfahrens- und Beteiligungsschritten soll mit dem Ingenieurbüro Gottschalk ein städtebaulicher Vertrag zur Beratung vorgelegt werden.
• Mit dem Thema befasst sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 25. Juni.
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