Landkreis Harburg favorisiert weiter die Alpha-Variante
bim. Landkreis. Zusätzlicher Lärmschutz an betroffenen Bestandsstrecken, Reserven für eine Verbesserung des Personennahverkehrs auf der Schiene und keine zusätzlichen Kosten für die Kommunen - das sind Forderungen, die das Dialogforum Schiene Nord beim jüngsten Treffen in Celle formuliert hat. Als favorisierte Trassenvariante zeichnet sich weiterhin die Alpha-Variante ab. An deren Optimierung arbeitet Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam mit.
"Bislang schnitt die Alpha-Variante in der Nutzen-/Kostenanalyse nicht gut ab", so Dörsam. Es sei aber möglich, eine bestimmte Anzahl an Zügen auf andere Routen zu bringen und so mit kleineren Maßnahmen mehr Kapazitäten zu schaffen. Ein Beispiel: "104 Züge, die über Maschen, Lüneburg, Uelzen und Stendal fahren würden, können genauso gut von Hamburg über Büchen und Wittenberge nach Stendal fahren", erläutert er. Auf der Strecke Nienburg-Minden könnten 63 Züge auf die Strecke Bremen-Osnabrück umgelenkt werden.
Ein Vorteil der Alpha-Variante ist, dass - mit Ausnahme des dreigleisigen Ausbaus der Strecke Lüneburg-Uelzen - alle Strecken vor 2030 zur Verfügung stünden.
Unmut kam in der Sitzung auf, als ein Vertreter aus Hamburg erklärte: "Hamburg wird das Alpha nicht akzeptieren." Er forderte stattdessen eine Neubautrasse entlang der A7.
"Wenn Hamburg den Güterverkehr ins Umland bekommen will und wir an einer Lösung arbeiten, die das schaffen kann und Mensch und Umwelt möglichst wenig beeinträchtigt, sollten die Hamburger in sich gehen", meint Dörsam.
Vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium gebe es die Zusage, dass der Varianten-Vorschlag mit dem breitesten Konsens in den Bundesverkehrswegeplan eingebracht wird. "Wenn Hamburg sich über die Empfehlung des Dialogforums hinwegsetzen will, ist fraglich, ob die von der Hansestadt favorisierte Strecke umsetzbar ist", sagt er.
Für die optimierte Alpha-Variante haben sich auch die im Dialogforum in Celle vertretenen Bürgerinitiativen bereits klar ausgesprochen. „Auch für uns wäre die Alpha-Variante die beste Option, wenn sie mit unseren Kriterien, Forderungen und Bedingungen verknüpft werden kann“, betont Landrat Rainer Rempe.
Eine weitere Forderung der Bürgermeister und Landräte ist die Auflage eines regionalen Akzeptanzfonds aus Finanzmitteln von Bund und Land, der den Landkreisen, Städten und Gemeinden für Ausgleichsmaßnahmen vor Ort zur Verfügung gestellt werden soll. Dieser Kriterienkatalog wird in den kommenden Wochen in Arbeitsgruppen weiter präzisiert und soll im Idealfall in den Entwurf einer gemeinsamen Erklärung münden, die in den letzten zwei Sitzungen des Dialogforums Schiene Nord am 9. Oktober und 5. November in Celle verabschiedet werden könnte.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.