In Tostedt
Linus initiiert ein Jugendparlament

Linus Lurz, hier im Jugend- und Sozialausschuss im Februar 2020, hat die Initiative für die Gründung eines Jugendrates ergriffen  | Foto: bim
  • Linus Lurz, hier im Jugend- und Sozialausschuss im Februar 2020, hat die Initiative für die Gründung eines Jugendrates ergriffen
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bim. Tostedt. Linus Lurz aus Tostedt wusste schon früh, was er einmal werden will: Bundestagsabgeordneter. Der heute 15-jährige Zehntklässler der Integrierten Gesamtschule Buchholz beeindruckte bereits im Dezember 2019 die Tostedter Gemeinderatsmitglieder, als er in öffentlicher Sitzung seinen Wunsch auf Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes für die Samtgemeinde Tostedt
äußerte. Ein Jugendparlament mit Mitgliedern ab elf Jahren könnte bei der Schulhoferneuerung oder der Gestaltung von Spiel- und Bolzplätzen befragt und gehört werden, so seine Vorstellung. Der Jugend- und Sozialausschuss der Samtgemeinde Tostedt ist sich einig, dass auch für Tostedt zügig ein Jugendrat ins Leben gerufen werden soll.
Rotierender Jugendrat
nach Winsener Vorbild

Im vergangenen September hatten Vertreter der Stadt Buchholz und des Buchholzer Jugendrates ihre Arbeit vorgestellt. Auch wenn die Präsentation beeindruckend gewesen sei, so Gerd Gerhardt von der Verwaltung, soll in Tostedt ein rotierender Jugendrat nach Winsener Vorbild eingerichtet werden, um mehr Jugendliche zu erreichen. So könnten sich Jugendliche je nach Interesse an bestimmten Projekten beteiligen und verpflichten sich nicht für einen längeren Zeitraum. In der Kreisstadt waren zuvor 300 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren zum Jugendrat befragt worden, allerdings von einer Arbeitsgruppe, in der ausschließlich Erwachsene mitwirkten, so die Kritik des jungen Winsener Jugendrat-Initiators.
In Tostedt hat die Reso Fabrik, der die Samtgemeinde auch die Jugendhilfe und Jugendsozialarbeit übertragen hat, ein Konzept erarbeitet. In einem ersten Schritt sollen 100 zufällig ausgewählte Jugendliche aller Schulformen angeschrieben werden, die in zwei Altersklassen (zwölf bis 15 Jahre, 16 bis 19 Jahre) jugendrelevante Themen bearbeiten.
Vermittlung grundlegender und
demokratischer Werte

Wichtige Leitgedanken eines Jugendrates: Die Vermittlung grundlegender und demokratischer Werte in unserer Gesellschaft, Erlernen von Selbstständigkeit und das Treffen eigener Entscheidungen sowie einer respektvollen Diskussionskultur. "Wenn man Kindern und Jugendlichen Verantwortung gibt, können daraus richtig gute Sachen entstehen, auf die Erwachsene gar nicht kommen", berichtete Jugendpfleger Benjamin Gaum. Auch solle ein Verständnis dafür vermittelt werden, wie Prozesse vom Wunsch bis zur Umsetzung funktionieren. Dafür sei es wichtig, dass der Träger des Jugendrates, aber auch Politik und Verwaltung sich Zeit nehmen, die eigene Arbeit vorzustellen, machte Reso-Fabrik-Geschäftsführerin Anke Nobis deutlich. 
In Winsen ist Jugendpfleger Ralf Macke Ansprechpartner der Jugendlichen. In Tostedt solle ein Sozialpädagoge mit 19,5 Wochen-Stunden diese Aufgabe übernehmen.
Der Jugendrat solle zunächst für zwei Jahre arbeiten. Anschließend soll das Angebot überprüft werden. Jetzt gelte es den Jugendrat anzuschieben und zu begleiten. Ziel sei es, dass die Jugendlichen sich später alleine engagieren.
Engagierte
Jugendliche einbeziehen

Entsetzt war Stefanie Hansen (Wir in Tostedt), dass Jugendliche für das Jugendparlament per Zufall ausgewählt werden sollen. Schließlich ist der Ideengeber ihr Sohn Linus Lurz. Unterstützung bekam sie sowohl von Anette Randt als auch von Elternvetreter Patrick Albers, die bereits jetzt interessierten und engagierten Jugendlichen einzubeziehen.
Die Verwaltung soll nun die weitere Vorgehensweise zur Gründung eines Jugendrates mit der Reso Fabrik erarbeiten und in der nächsten Sitzung berichten. 

• Linus ist übrigens zwei Tage nach seinem 14. Geburtstag Mitglied der Jungen Union geworden. Im vergangenen Oktober machte er ein Praktikum bei dem CDU-Bundestagsabgeordeten Philipp Amthor (29) in Berlin und lernte den Arbeitsalltag eines Abgeordneten hinter den Kulissen kennen, der von viel Bürokartie und E-Mail-Verkehr geprägt ist. Der 15-Jährige ist bereits Juniorstudent der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Seine Lieblingslektüre: Biografien von Politikern, gerne auf Englisch.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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