Tostedt
Nachts gehen die Lichter vorerst weiter aus
Die Straßenbeleuchtung in den Gemeindestraßen in Tostedt wird vorerst weiterhin zwischen 0 und 5 Uhr abgeschaltet. Der Beschluss über einen Antrag des CDU-Ratsherrn Karl-Siegfried Jobmann, die Laternen zumindest in den Nächten zwischen Freitag und Sonntag durchgehend anzulassen, wurde vertagt, bis ein Beleuchtungskonzept - womöglich noch in diesem Jahr - vorliegt. Dafür sprachen sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung 18 der 29 anwesenden Ratsmitglieder aus.
Ausnahmen rund um
die Flüchtlingsuntekunft
Ausnahmen gibt es allerdings dennoch: An den Straßen Am Blocksberg/Kohlhöfen an der neuen Flüchtlingsunterkunft sollen die Lampen nachts angeschaltet bleiben. Ebenso sollen die Lampen bei Großveranstaltungen auf dem Schützenplatz nachts auch in der Schützenstraße und in der Freudenthalstraße leuchten.
Wegen der Nachtabschaltung sehen einige Bürgerinnen und Bürger ihre Sicherheit gefährdet und befürchten einen Anstieg der Kriminalität und von Autounfällen. Andere meinen, dass eine intelligente bedarfsgerechte Beleuchtung eine größere Energieeinsparung bringe als eine Abschaltung.
Nachtabschaltung wird
heiß diskutiert
Seit in Tostedt die Lichter nachts ausgehen - wie vom Rat im Juli vergangenen Jahres mehrheitlich befürwortet - wird darüber in den "sozialen Medien" heiß diskutiert. Insbesondere das frühere CDU-Ratsmitglied Arno Westerwick übt dort regelmäßig Kritik und hat auch einen Rechtsanwalt gegen die Nachtabschaltung eingeschaltet. Allerdings bisher ohne Erfolg.
Auch Karl-Siegfried Jobmann informiert in seinem Antrag, im Rahmen des Tostedter Schützenfestes im Juli "von sehr vielen Bürgern über die ungenügende Straßenbeleuchtung nach 24 Uhr angesprochen" worden zu sein. "Viele fühlen sich verunsichert, nachts durch dunkle Straßen zu gehen. Die Bewohner der Gemeinde würden es begrüßen, wenn zumindest am Wochenende die Straßenbeleuchtung eingeschaltet bleiben könnte." Bei der Straßenbeleuchtung gehe es auch um die gefühlte Sicherheit. "Viele sagen, sie fühlen sich im Dunkeln unsicher", so Jobmann.
Nur sehr wenige Einwohner
kamen zur Ratssitzung
Allerdings ist das Thema für die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger wohl nicht wirklich so brennend wie dargestellt, denn nur sehr wenige Einwohner kamen zur Ratssitzung. Auch sind nach Angaben der Verwaltung zur Nachtabschaltung nur sehr wenige Beschwerden und Nachfragen im Rathaus eingegangen. "Mehrere Bürger haben die Nachtabschaltung begrüßt", berichtete Gemeindedirektor Dr. Peter Dörsam. "Tostedt ist unterdurchschnittlich in der Kriminalitätsstatistik - auch mit der Abschaltung."
Stefanie Hansen (Unabhängige Demokraten) unterstützte den Jobmann-Antrag. Inzwischen seien die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Straßenlampen so zu steuern, dass sie von Freitag bis Sonntag durchgehend angeschaltet blieben.
Anders sah das Rüdiger Wessling (Grüne): "Die Häuser sind nachts dunkel, weil alle Strom sparen. Wir als Gemeinde sollten auch sparen", meinte er.
Bislang 18.650 Euro
Strom eingespart
Obwohl die Abschaltung der Straßenbeleuchtung bis Ende 2022 von der Verwaltung bzw. deren Auftragnehmern noch nicht vollständig umgesetzt war, hat die Gemeinde bislang 15.320 Kilowattstunden Strom und rund 18.650 Euro eingespart. Ein genaueres Ergebnis über die gesamte Einsparung liegt erst Ende dieses Jahres vor.
"Ich glaube nicht, dass die meisten Bürger gegen die Nachtabschaltung sind, und sehe keine Eile, jetzt wieder umzuschalten", meinte Gerhard Netzel (SPD). Er stellte den Antrag, zunächst das Beleuchtungskonzept abzuwarten, dem der Rat schließlich mehrheitlich zustimmte.
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