Alpha-E
Niedersachsen steht zum Bahnstrecken-Ausbau-Kompromiss
Über den Ausbau der Bahnstrecke Hamburg/Bremen – Hannover und dessen Auswirkungen auf die Region haben die Vertreter der betroffenen Landkreise, Kommunen und Bürgerinitiativen beim Parlamentarischen Abend in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin zur intensiven Diskussion genutzt. Sie machten gegenüber Bundestagsabgeordneten, dem Bundesverkehrsministerium und Vertretern der Deutschen Bahn AG erneut deutlich, wie notwendig die Umsetzung der Alpha-E-Variante ist.
„Wir sind Wirtschaftsminister Olaf Lies für die Initiierung des Abends und die Gelegenheit, das Thema auf bundespolitischer Ebene zu platzieren, dankbar“, sagt Landrat Rainer Rempe. „Er hat gegenüber Bund und Bahn noch einmal die Position der Landesregierung, dass die Beschlüsse des Dialogforums und der Ausbau mit der Alpha-E-Variante umzusetzen sind, sehr deutlich gemacht. Das ist die Position, die auch wir ausdrücklich vertreten“, sagt Rempe auch im Namen seiner Landratskollegen Jens Grote (Heidekreis), Dr. Heiko Blume (Uelzen) und Axel Flader (Celle).
„Für eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur ist ein Ausbau zweifellos notwendig. Das Forum Schiene Nord hat schon 2015 dafür einen Weg aufgezeigt – den Bestandsstreckenausbau“, erklärt Landrat Axel Flader.
Bahn will Strecke Uelzen - Hamburg sanieren
Um diesen Ausbau mittelfristig zu erreichen, biete sich eine einmalige Chance: Die Bahn will ohnehin die Generalsanierung der Strecke zwischen Uelzen und Hamburg vornehmen. Sechs Monate soll die Strecke dafür gesperrt werden - nach bisherigem Zeitplan der Bahn im Jahr 2026. Diese Sanierung könne genutzt werden, um Alpha-E weitgehend umzusetzen. Dann könnten Gleise, vor allem aber Weichen- und Signaltechnik optimiert werden. „Das kann die Kapazität auf der Strecke deutlich erhöhen“, sagt Landrat Dr. Heiko Blume.
Eine Herausforderung für die Realisierung von Alpha-E sei der Bau eines weiteren Gleises zwischen Lüneburg und Uelzen. Minister Lies hat beim Parlamentarischen Abend am Beispiel der LNG-Terminals aber deutlich gemacht, wie schnell das Land Planungen umsetzen kann. Um alles abzustimmen, müsse die Generalsanierung vielleicht auf 2028 verschoben werden – ein Vorschlag, für den die Bahn beim Parlamentarischen Abend durchaus Zustimmung signalisiert hat.
Neubau wird auf Widerstand stoßen
„Ein Neubau dagegen wird kurz- und mittelfristig keinerlei Verbesserungen bringen, stattdessen aber auf großen Widerstand stoßen“, sagt Landrat Jens Grote. „Das würde Naturräume zerstören, die Lebensqualität vieler Menschen negativ beeinflussen und zum Beispiel unser Gewerbegebiet in Bispingen in seiner Existenz gefährden. Für uns stehen die bisherigen Vereinbarungen aus dem Dialogforums.“
Hintergrund: Die Deutsche Bahn AG treibt derzeit intensiv das Planungsverfahren zur Strecke zwischen Hamburg und Hannover voran. Dabei geht es um verschiedene Varianten zum Aus- und Neubau von Trassen. Dazu hat die Bahn derzeit drei Vergleichsvarianten erstellt: Bestand, bestandsnah und bestandsfern. Die erste Variante ist als breit getragener Kompromiss unter dem Begriff „Alpha-E“ vom Dialogforum Schiene Nord 2015 beschlossen worden und wurde vom Beirat Alpha-E begleitet. Die „Alpha E-Variante“ sieht u.a. einen Ausbau der bestehenden Bahnstrecke Hamburg – Hannover über Lüneburg und Celle vor.
Entgegen dieser Vereinbarung arbeitet die Bahn auch an weiteren Varianten, so auch an einer bestandsfernen Trasse quer durch die Heide entlang der Autobahn 7. Betroffene Landkreise und Kommunen sowie Bürgerinitiativen fordern die im Dialogforum Schiene Nord in einem fundierten Prozess gefundene und breit getragene Lösung eines Ausbaus der Bestandsstrecke, die Ausbauplanungen Alpha-E.
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