Amtsinhaber mit 57,2 Prozent wiedergewählt
Peter Dörsam bleibt Tostedts Samtgemeinde-Oberhaupt
bim. Tostedt. Die Samtgemeinde Tostedt hat gewählt: Dr. Peter Dörsam (unabhängig) entschied die Stichwahl um das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters mit 57,2 Prozent oder 8.443 Stimmen gegen Herausforderer Rolf Aldag (CDU), 42,8 Prozent (6.313 Stimmen), für sich. Dörsam bleibt damit für weitere fünf Jahre im Amt.
Bis zuletzt war es spannend, wer den (Wieder-)Einzug ins Rathaus schaffen würde. Vorab einen Gewinner auszurufen, war unmöglich, da beide Kandidaten jahrzehntelange politische Erfahrung mitbringen und weitgehend ähnliche Ziele verfolgten und verfolgen. Während Rolf Aldag mit seinen Unterstützern im Hotel Wiechern den Ergebnissen entgegenfieberte, hatte Dr. Peter Dörsam zur Wahlparty zu sich nach Heidenau eingeladen.
Durch Ergebnis gestärkt
"Ich bedanke mich für den großen Zuspruch und freue mich über das deutliche Ergebnis. Nun möchte ich weiterhin gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Samtgemeinde Tostedt voranbringen", erklärte Dr. Peter Dörsam im Nachgang zur Wahl. "Ich sehe mich durch das Ergebnis deutlich gestärkt. Das ist ein Auftrag für mich. Ich glaube, dass sich die Gemüter wieder beruhigen und wir im Rat - wie in den vergangenen sieben Jahren auch - gute Sacharbeit leisten werden und sich alle konstruktiv einbringen. Es gibt weiterhin viele Aufgaben, die wir mit Sachverstand gemeinsam bewältigen können."
Fairer Wahlverlierer
Enttäuscht, aber als fairer Wahl-Verlierer gibt sich Rolf Aldag: „Ich gratuliere Dr. Dörsam zu seinem Wahlsieg. Sehr gerne hätte ich Veränderungen ins Rathaus gebracht, aber die Wählerinnen und Wähler haben das mehrheitlich anders entschieden. So funktioniert Demokratie. Ich danke allen Wählerinnen und Wählern sowie Jan Hinnerk Zirkel und Charlotte Michel für ihre Unterstützung und werde mich nun im Samtgemeinderat weiter für das Wohl der Menschen hier einsetzen“, verspricht Rolf Aldag.
Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei beachtlichen 67,8 Prozent. Der Anteil der Briefwähler lag bei Dörsam mit 61 Prozent zu 55,6 Prozent weit höher als bei Rolf Aldag mit 44,4 Urnengängern und 39 Prozent Briefwählern.
• Die konstituierende Sitzung des neuen Samtgemeinderats ist für Donnerstag, 4. November, geplant.
Auf ein Wort: Königsmacher ohne König
Diese Strategie ist nicht aufgegangen: Nach der Kommunalwahl am 12. September hatten die Unterlegenen, Jan Hinnerk Zirkel (Zusammen für Tostedt) und Charlotte Michel (FDP), ihre Klientel auf CDU-Kandidat Rolf Aldag eingeschworen. Auch viele Wählergemeinschaften warben für Rolf Aldag.
Zirkel, einst Hoffnungsträger der CDU, hatte sich noch im Mai klar gegen Parteipolitik positioniert ("Völlig frei von Parteien wollen wir die Ärmel hochkrempeln ..." oder: "Es wird allerhöchste Zeit, dass wir uns nicht mehr mit Parteigehabe und -polemik aufhalten und blockieren, sondern uns pragmatisch um die Sache kümmern."). Dann kam kurz vor der Stichwahl der Meinungsumschwung, den die Wähler wohl nicht für glaubhaft hielten.
Wählergemeinschaft
verbreitete Falschinformation
Von einer Wählergemeinschaft wurde sogar eine Falschinformation wider besseren Wissens im Vorfeld gegen Amtsinhaber Dörsam verbreitet. Auch diese Blendgranate zündete offenbar nicht.
Dörsam kann man durchaus vorwerfen, dass er in der Öffentlichkeit eher ein "Leisetreter" ist, Informationen über politische Errungenschaften zurückhaltend kommuniziert statt öffentlichkeitswirksam in Erscheinung zu treten.
Aldag kann man vorwerfen, dass er in den vergangenen sieben Jahren Zeit hatte, den Amtsinhaber - wenn ihm denn dessen Politik so missfiel - stärker in die Pflicht zu nehmen und seine eigenen, im Wahlkampf formulierten Ziele mit mehr Vehemenz durchzusetzen.
Auch wenn die Überlegenheit Dörsams mit 14,4 Prozent kein Erdrutschsieg ist, ist es dennoch ein deutliches Ergebnis: Der Wähler hat entschieden. Diese Entscheidung gilt es, im kommunalpolitischen Alltag zu respektieren. Bianca Marquardt
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