Tostedt
Politik entscheidet, ob beim Bau der neuen Schulsporthalle gespart wird
Schock für die MTV-Sportler in Tostedt. Der Neubau für die geplante Dreifeldsporthalle, die als Ersatz für die im Juli 2021 abgebrannte Realschulsporthalle geplant war, fällt womöglich dem nötigen Sparzwang des Landkreises Harburg zum Opfer. Wegen der prekären Haushaltslage wird im schlimmsten Fall nur noch eine Zweifeldhalle gebaut - darüber entscheidet die Politik.
Jugendliche hatten
unter Bank gezündelt
Rückblick: Am 22. Juli 2021 brannte die 1965 erbaute Zweifeldsporthalle im Schulzentrum ab. Die Polizei ermittelte danach fünf Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, die im Verdacht stehen, an einer Holzbank unter dem Vordach der Sporthalle gesessen zu haben. Mindestens einer der Jungen soll unter der Holzbank gezündelt, das sich aus Glutresten entwickelte Feuer dann auf das Vordach übergegriffen und schließlich große Teile der Sporthalle zerstört haben. Die Halle wurde sowohl für den Schulsport als auch vom MTV Tostedt genutzt.
Zunächst sollte der Hallen-Neubau Mitte dieses Jahres beginnen und 6,1 Millionen Euro kosten. Dann rechnete der Landkreis als Schulträger mit einer Investition von 7,5 bis acht Millionen Euro und Beginn der einjährigen Bauarbeiten aber etwa im Herbst 2024. Aktuelle Kostenschätzung: 11,1 Millionen Euro und ein sich weiter verzögernder Baustart. Wohlgemerkt: Schul- und Vereinssport finden seit mehr als zwei Jahren in Alternativen bzw. Provisorien statt.
Prekäre Finanzlage
beim Landkreis
Wie berichtet, rechnet der Landkreis wegen der völlig unzureichenden Refinanzierung bestimmter Ausgaben durch Bund und Land, u.a. bei der Unterbringung von Flüchtlingen und der Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser, mit einem Minus von 33,6 Millionen Euro in diesem Jahr und mindestens 50,5 Millionen Euro im Jahr 2024.
"Der Teilnahmewettbewerb ist durchgeführt worden und eigentlich sollte im nächsten Schritt die Bauleistungsbeschreibung an die ausgewählten Firmen geschickt werden. Angesichts der aktuellen Finanzlage und der anstehenden Haushaltberatungen, bei denen auch zahlreiche Investitionen noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden, geschieht dies nun erst einmal nicht. Stattdessen werden wir alternativ auch eine Bauleistungsbeschreibung für eine Zweifeldhalle erstellen und das Ergebnis der politischen Beratungen abwarten", erläutert Kreissprecherin Katja Bendig.
Baubeginn verzögert
sich über 2024 hinaus
"Die ursprüngliche Planung sah die Gesamtvergabe der Gewerke in diesem Sommer vor, Baubeginn dann im Herbst 2024. Hier wird es aus den genannten Gründen zu einer Verzögerung kommen", teilt Kreissprecherin Katja Bendig auf WOCHENBLATT-Anfrage mit. "Die ungefähren Kosten für eine Dreifeldhalle wurden zuletzt mit rund 11,1 Millionen Euro, für eine Zweifeldhalle mit etwa 9,5 Millionen Euro kalkuliert."
Zum Vergleich: Die Zweifeldhallen, die 2010 in Wistedt und Heidenau eingeweiht wurden, kosteten je 2,2 Millionen Euro - also eine Baukostensteigerung von rund sieben Millionen Euro in elf Jahren!
Von den Sportlern aus Tostedt wird außerdem großer Wert auf eine Tribüne gelegt. "Es wird in der Ausschreibung der Preis für den Bau einer Tribüne abgefragt, sodass die Samtgemeinde Tostedt entscheiden kann, ob der Bau beauftragt werden soll", sagt die Kreissprecherin dazu.
Kommt eine Zweifeld-
oder Dreifeldhalle?
"Für die Haushaltsberatungen wurde die Sporthalle sowohl in der Dreifeldvariante als auch in der Zweifeldvariante bepreist. Die anstehenden politischen Beratungen in den Fachausschüssen im November und Dezember 2023 werden zeigen, ob und welche Variante zur Umsetzung kommt", so Bendig.
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