Polizeistationsleiter: "Tostedts Straßen sind sicher"
bim. Tostedt. Einen Überblick über die Kriminalitätslage in der Samtgemeinde Tostedt gab jüngst Hans-Jürgen Scholz, Leiter der Polizeistation Tostedt. Er und seine Kollegen sind in der Samtgemeinde zuständig für rund 26.800 Einwohner auf 221 Quadratkilometern. Angegliedert ist die Polizeiwache Hollenstedt mit 11.000 Einwohnern.
Aufgrund der großen Fläche seien für die Einsätze weite Wege zurückzulegen. Über 60.000 Kilometer waren es allein im vergangenen Jahr. Pro Jahr würden ca. 4.700 Vorfälle bearbeitet, darunter auch u.a. die Überprüfung von Hinweisen aus der Bevölkerung von verdächtigen Fahrzeugen und Personen bezüglich Einbrüchen. Dadurch habe die Polizei mosaikmäßig Erkenntnisse über Täter-(Gruppen) gewonnen, die hilfreich seien, so Scholz.
"Die Vollzugshilfe für andere Behörden stellt für uns eine immer größere Herausforderung dar", sagte Scholz. Ebenso das Schlichten zivilrechtlicher Nachbarschaftsstreitigkeiten. "Statt miteinander zu reden, wird die Polizei gerufen, und es wird oft dramatisiert", so Scholz. Eine zunehmende Belastung sei außerdem die Zuführung psychisch kranker Personen in entsprechende Einrichtungen dar, bei denen die Polizei Ärzte und Krankenwagenführer unterstützen müsse. Der Landkreis verfüge dafür zwar über eigenes Personal, das allerdings nur zu den Dienstzeiten abrufbar sei.
Den größten Bereich stelle aber die Zahl der kriminellen Straftaten dar. Im vergangenen Jahr waren das im Bereich der Polizeistationen Tostedt und Hollenstedt 1996. Zeitintensiv seien dabei Einbrüche mit Spurensicherung, Vernehmungen und Durchsuchungen.
Hier angezeigte Straftaten, die sich in Hamburg zugetragen haben, fließen nicht in die hiesige Polizeistatistik. Ebensowenig die Cyberkriminalität. Außerdem arbeite die Polizei Tostedt mit Spezialisten von der Polizeiinspektion Harburg in Buchholz zusammen, u.a. wenn es um Sexual-, Waffen- und bandenmäßige Einbruchsdelikte oder um Erpressung geht.
Die Häufigkeitszahlen (Straftaten pro 100.000 Einwohner) einiger Straftaten:
• Raubdelikte (0 in der Samtgemeinde Tostedt, 26 in der Samtgemeinde Hollenstedt und 32 im Landkreis Harburg);
• Körperverletzungen (564 SG Tostedt, 535 SG Hollenstedt und 507 im Landkreis);
• Diebstähle aus Wohnungen (220, 210, 255);
• Ladendiebstahl (83, 44, 223);
• Diebstahl von Fahrrädern (224, 53, 228);
• Graffitidelikte (216, 18, 100);
• Betäubungsmittel-Delikte (477, 517, 350).
Herausragend in Tostedt seien seit Jahren die Vandalismusschäden durch Graffiti. Ebenso sei Tostedt seit langer Zeit ein Brennpunkt für Betäubungsmittel-Straftaten.
Die Körperverletzungen, deren Anzahl im vergangenen Jahr 222 Fälle betrug, ereigneten sich im Schulkontext, zwischen Flüchtlingen untereinander oder im Bereich häuslicher Gewalt. Konflikte zwischen Flüchtlingen und Deutschen seien äußerst selten.
Die Frage, wie sicher der Ort sei, beantwortete Hans-Jürgen Scholz so: "Tostedts Straßen sind sicher."
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