Niedersachsen
Reaktivierung der Bahnstrecke Tostedt - Zeven wird doch weiter geprüft
Es gibt „grünes Licht“ für weitere sechs Bahnstrecken, die für eine Reaktivierung infrage kommen und in Stufe II der landesweiten Untersuchung aufrücken. Das hat das niedersächsische Verkehrsministerium jetzt verkündet. Als neu untersuchter Streckenabschnitt kommt nun u.a. der zwischen Winsen und Salzhausen hinzu. Die Strecke Zeven-Sittensen-Tostedt war bereits im vergangenen Jahr aufgenommen worden, nachdem die Samtgemeinde Tostedt sowie die Samtgemeinden Zeven und Sittensen aus dem Kreis Rotenburg und der Nachbarlandkreis 2021 entsprechende Resolutionen zur Reaktivierung der Bahnstrecke für die Personenbeförderung verabschiedet hatten.
Neben Winsen - Salzhausen sollen nun auch Friesoythe - Cloppenburg, Meppen - Essen/Oldb, Bad Bentheim - Gildehaus, Holzhausen - Bohmte und Celle - Wittingen West untersucht werden. Damit haben 21 Strecken die Hürde der Vorauswahl genommen.
Hintergrund:
Die Strecke Zeven-Tostedt war zuvor im Rahmen einer breit angelegten Reaktivierungsuntersuchung des Landes in den Jahren 2013 bis 2015 näher betrachtet worden und war in der zweiten Stufe der Untersuchung - der sogenannten Nutzwertanalyse - zunächst ausgeschieden. Nach der Verabschiedung der Tostedter Resolution im Jahr 2021 ergab eine Anfrage des WOCHENBLATT an das niedersächsische Verkehrsministerium, dass es damals keine konkreten Pläne für eine Reaktivierung der Strecke gab. Allerdings Bestrebungen, die Beurteilungskriterien anzupassen, deretwegen die Reaktivierung zuvor nicht weiterverfolgt wurde.
Im April 2023 startete das niedersächsische Verkehrsministerium dann ein neues Reaktivierungsprogramm. Ziel der vierstufigen, von der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) durchgeführten und durch einen Parlamentarischen Lenkungskreis begleiteten Untersuchung ist es seither, dass am Ende so viele geeignete Strecken wie möglich für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wieder in Betrieb genommen werden können. Somit ist die Strecke Tostedt - Zeven mit 14 weiteren Strecken, u.a. auch Rotenburg - Bremervörde, in die nächste Stufe vorgerückt und wieder im Rennen.
Verkehrsminister Olaf Lies (SPD): „Der Lenkungskreis hat schon in seiner letzten Sitzung vereinbart, dass wir bei den Vorhaben, die seinerzeit noch nicht die erste Hürde genommen haben, noch einmal genauer hinschauen und möglicherweise bis dato unbeachtete Potenziale beleuchten. Wichtig war dabei auch die Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen.“
Jetzt gehe es darum, mit den aufrückenden Strecken zügig weiterzuarbeiten. "Aber auch für alle anderen Vorhaben bleibt die Tür offen. Mein Appell an die Kommunen ist, weiter an den Potenzialen ihrer Strecken zu arbeiten. Ich bin überzeugt, dass die Schiene Zukunft hat, aber dafür muss man in die Infrastruktur investieren und vor allem auch die Menschen vor Ort mitnehmen“, so Lies.
Somit befinden sich nun insgesamt 21 Strecken in der zweiten Untersuchungsstufe. Über die dabei zugrunde gelegten Kriterien wird sich der Lenkungskreis in seiner nächsten Sitzung im Sommer 2024 verständigen.
Hier der WOCHENBLATT-Artikel aus dem Juni 2021 (inklusive Zuständigkeiten)
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