Drei Fragen des WOCHENBLATT
Tostedts Kandidaten fürs Samtgemeinde-Bürgermeisteramt nennen Ziele

Kandidieren für das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters (v. li.): Jan Hinnerk Zirkel, Dr. Peter Dörsam, Charlotte Michel und Rolf Aldag | Foto: bim
  • Kandidieren für das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters (v. li.): Jan Hinnerk Zirkel, Dr. Peter Dörsam, Charlotte Michel und Rolf Aldag
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bim. Tostedt. Rund 22.500 Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde Tostedt ab 16 Jahren sind am Sonntag, 12. September, von 8 bis 18 Uhr zur Stimmabgabe für die Kommunalwahl aufgerufen. Dann geht es auch um die Wahl eines neuen Samtgemeinde-Bürgermeisters. Neben Amtsinhaber Dr. Peter Dörsam (54, unabhängig) stellen sich auch Rolf Aldag (46, CDU), Charlotte Michel (31, FDP) und Jan Hinnerk Zirkel (36, Zusammen für Tostedt) zur Wahl. Das WOCHENBLATT stellte den vier Kandidaten drei Fragen.

WOCHENBLATT: Was ist Ihre Motivation, für das Samtgemeinde-Bürgermeisteramt zu kandidieren?
Dr. Peter Dörsam: Wir haben in den letzten sieben Jahren gemeinsam viel erreicht. Viele Projekte sind in der Umsetzung, und ich möchte gern auch in Zukunft zu einem erfolgreichen Gelingen beitragen. Daher kandidiere ich wieder für das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters.
Rolf Aldag: Die Samtgemeinde Tostedt ist meine Heimat und mein Lebensmittelpunkt. Die hier lebenden Menschen liegen mir sehr am Herzen. Daher ist es mir wichtig, die Zukunft unserer Heimat aktiv mitzugestalten und mich mit ganzer Kraft für die Menschen hier einzusetzen. Verbunden mit dem Wunsch vieler Bürger nach Veränderung an der Rathausspitze ist dies mein Antrieb, für das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters zu kandidieren.
Charlotte Michel: Als Mutter von drei Kindern, Wirtschaftsinformatikerin und Ehrenamtliche hier spüre ich die Verantwortung für die Zukunft. Die Samtgemeinde Tostedt ist meine Heimat geworden, und ich bin sehr gerne hier. Gerade deshalb möchte ich gemeinsam mit den Menschen ihre Herzensthemen umsetzen und Liegengebliebenes endlich angehen.
Jan Hinnerk Zirkel: Die Samtgemeinde hat in vielen Bereichen Entwicklungspotential. Dieses Potential möchte ich ausschöpfen. Dabei ist es unerlässlich, dass wir umdenken und wieder etwas mehr zusammenrücken, zusammen Ratsarbeit betreiben und zwar über die Grenzen der Wählergruppen und Parteien hinweg. Der Dialog sowie die Bedarfe und Wünsche der Bevölkerung sollten im Vordergrund stehen.

WOCHENBLATT: Wofür stehen Sie, wenn Sie zum Samtgemeinde-Bürgermeister/zur Samtgemeinde-Bürgermeisterin gewählt werden?
Dr. Peter Dörsam: So wie bisher ist es mein Ziel, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Ratsmitgliedern und der Verwaltung Projekte schnellstmöglich umzusetzen und gute Lösungen zu finden. Wichtig ist mir ein offenes und faires Miteinander, eine Diskussion um die Sache und eine bestmögliche Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner.
Rolf Aldag: Ich bringe neue Energie ins Rathaus und setze politische Beschlüsse zügig und transparent um. Ich stehe für mehr Familienfreundlichkeit, eine digitalisierte, bürgerfreundliche Verwaltung und für bedarfsgerechte Investitionen in unsere Infrastruktur, damit unsere Heimat zukunftsfähig und lebenswert bleibt.
Charlotte Michel: Mit mir gewinnen die Menschen eine Frau, die mit Herz und Tatendrang frischen Wind ins Rathaus bringt. Die Menschen und ihre Anliegen stehen bei mir immer im Mittelpunkt. Die Aktion „Töster Wünsche“, in der ich in allen Gemeinden und Tostedt selbst die Anliegen der Menschen gesammelt habe, zeigt: Ich warte nicht in einer Sprechstunde, sondern gehe aktiv auf die Menschen zu.
Jan Hinnerk Zirkel: Die grundsätzliche Motivation bei (meinen) Entscheidungen als Samtgemeinde-Bürgermeister muss das Wohlergehen der Menschen in der Samtgemeinde sein. Dies heißt für mich, dass eine aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei wichtigen Themen unabdingbar ist. Des Weiteren müssen die Dinge viel pragmatischer angegangen werden. Anstatt „das geht nicht“ und „dafür sind wir nicht zuständig“ muss es „wie können wir es machen“ heißen.

WOCHENBLATT: Nennen Sie drei Themen, die in der Samtgemeinde am dringendsten angepackt werden müssen, und wie Sie diese umsetzen wollen
Dr. Peter Dörsam:
• Ausbau der Kindergarten- und Krippenplätze. Hier müssen die aktuellen Baumaßnahmen und Planungen umgesetzt werden.
• Einbau der Lüftungsanlagen (RLT) in die Schulen und Sanierung der Dieckhofschule. Die Förderanträge für die Lüftungsanlagen sind gestellt, die Umsetzung soll möglichst schnell erfolgen. Die vorhandene Planung für die Dieckhofschule sollte optimiert und dann zügig umgesetzt werden.
• Das Zentrum von Tostedt neu beleben und Aufenthaltsqualität schaffen.
Rolf Aldag:
• Es müssen schnellstmöglich ausreichend Betreuungsplätze für Kinder geschaffen werden, sodass künftig jedem Kind rechtzeitig ein Platz zur Verfügung steht. Dafür werde ich die Umsetzung des Baus der Kita Weller Straße vorantreiben und weitere kurzfristig mögliche Baumaßnahmen prüfen und anstoßen.
• Die Grundschulen müssen fit für die Zukunft gemacht werden. Das bedeutet Digitalisierung und rechtzeitige bauliche Erweiterung im Zuge steigender Schülerzahlen und der Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung. Nach Vorliegen der Schülerentwicklungsprognose wird der Ausbaubedarf erfasst und angeschoben. Als erstes werden die gefassten Beschlüsse zur Dieckhofschule umgesetzt.
• Zur Schaffung ortsnaher Ausbildungs- und Arbeitsplätze bedarf es einer aktiven Wirtschaftsförderung, die künftig Chefsache wird. Zusätzlich muss der örtliche Einzelhandel, der elementarer Bestandteil eines lebendigen Ortskerns ist, gestärkt werden. Dazu werde ich zur Unterstützung und Koordinierung ein City-Management in der Verwaltung einführen.
Charlotte Michel: • Lebensqualität im Ort: Etablieren einer Wirtschafts- und Tourismusförderung, um spannende Gewerbe- und Gastronomieangebote anzusiedeln. Dazu Fachärzte in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen in die Samtgemeinde holen und den Verkehr im Ort beruhigen.
Kinder und Jugend: Kurzfristige Kita-Plätze durch aktive Förderung freier Träger wie z.B. dem Spatzennest oder dem Bauwagenprojekt Heidenau. Dazu die Jugendarbeit und Nachmittagsbetreuung durch Ausbau der Angebote des JUZ über den Dieckhof hinaus stärken.
Bahnhof aufräumen: Durch einen runden Tisch aller Beteiligten und konsequente Abarbeitung eines gemeinsamen Aktionsplans für dauerhafte Sauberkeit sorgen, mehr kostenlose Fahrradparkplätze schaffen und eine Toilette bauen.
Jan Hinnerk Zirkel:
• Kinderbetreuungsplätze schaffen, schnell und nachhaltig. Wir müssen Grundstücke und Flächen, die im Eigentum der Samtgemeinde oder Gemeinden sind, prüfen und durch unkomplizierte Änderungen der Flächennutzungspläne den Weg für den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen frei machen.
• Attraktiver Ortskern, Nahversorgungskonzept, aktive Wirtschaftsförderung. Wir brauchen dringend ein neues Einzelhandelskonzept: Die Bürger der Mitgliedsgemeinden sollen nicht mehr quer durch den Ort fahren müssen, um in der Zinnhütte den Lebensmitteleinkauf zu erledigen. Darüber hinaus brauchen wir eine Vision für die Entwicklung von Gewerbeflächen, damit die Samtgemeinde auch in zehn Jahren ein attraktiver Standort für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und Arbeitsplatzangeboten ist. Des Weiteren fehlen besonders im Ortskern Plätze zum Verweilen.
• Teilhabe und erlebbare Politik: Politik muss transparent sein und die Hürde, um sich zu beteiligen oder zu informieren, muss so niedrig wie nur möglich sein. Dazu gehören eine übersichtliche, intuitive Homepage; ein hybrides Sitzungsformat, um Sitzungen online zu verfolgen und sich einzubringen; die Einbeziehung der Bürger durch digitale Mitbestimmungsformate sowie die Einbeziehung von „Expertenmeinungen“.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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