Umbenennung des Hindenburgparks wurde vertagt
bim. Tostedt. Viel beachtet wird der kleine Hindenburgpark an der Ecke Schützenstraße/B75 in Tostedt, den neben durchreisenden Obdachlosen auch Radler, Mütter mit Kindern oder Flohmarktbesucher gerne Mal für ein Päuschen im Grünen nutzen, eigentlich nicht. Stünde er nicht immer mal wieder auf der Agenda der politischen Gremien. Jüngst sollte es auf Antrag der Gruppe Allwardt/FDP um die Umbenennung des Parks im Gemeinderat gehen. Doch dieser Tagesordnungspunkt wurde auf Antrag der CDU überraschend abgesetzt. Die Antragsteller Burkhard Allwardt (fraktionslos) und Harry Kalinowsky (FDP) fühlten sich überrumpelt. Vor allem Kalinowsky war stinksauer.
Bürgermeister Gerhard Netzel (SPD), der die Sitzung leitete, begründete die Absetzung auf Anfrage von Burkhard Allwardt damit, dass es noch Diskussionsbedarf gebe. Es solle vermieden werden, dieses sensible Thema - auch mit Rücksicht auf die Partnerschaft zum polnischen Lubaczow - aus emotionalen Gründen kaputt zu reden.
Hintergrund: Bereits im Mai hatte die Gruppe Allwardt/FDP die Umbenennung des Hindenburgparks in „Europa-Park“ beantragt. Burkhard Allwardt und Harry Kalinowsky vertreten die Ansicht, die Zeit sei reif, „sich von einem alten Kriegshelden, Militärdiktator und Präsidenten, der Hitler zur Macht verholfen hat, als Aushängeschild einer Gemeinde zu trennen“.
Im Bauauschuss im vergangenen November hatte Burkhard Allwardt dann den Vorschlag „Töste-Park“ ins Rennen geschickt. Die SPD hatte in der gleichen Sitzung dafür plädiert, den Park nach der polnischen Partnerstadt Lubaczow zu benennen. Denn die Partnerschaft Lubaczow-Tostedt besteht inzwischen seit 25 Jahren, und in Anlehnung an die Partnerschaft zum französischen Morlaàs gibt es in Tostedt die Morlaàs-Straße. Die neuen Vorschläge sollten zunächst in den Fraktionen beraten werden. Offenbar reichte dafür aber mehr als ein Monat Zeit bis zur Ratssitzung nicht aus.
• Nach den 2015 vom Rat beschlossenen Umgestaltungsmaßnahmen, u.a. mit neuen Lampen und Fahrradständern, ging es der Gruppe Allwardt/FDP zuletzt außerdem um die Herrichtung einer kulturell nutzbaren und bespielbaren Fläche sowie eines Stromanschlusses im Hindenburgpark. Beides hatte jüngst der Kultur- und Sportausschuss mehrheitlich abgelehnt.
• Übrigens: Wie aus Archiv-Unterlagen hervorgeht, die die Gemeinde dem WOCHENBLATT auf Anfrage zur Verfügung stellte, wurde der Beschluss über die Benennung der Fläche zwischen Schützen- und Bundessstraße in „Hindenburgplatz“ am 6. Mai 1933 gefasst - zeitgleich mit der Benennung des „Apfelwegs“ in „Göringstraße“ und der „Heidenauerstraße“ in „Adolf Hitlerstraße“.
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