Welle wird Vorreiter in Sachen Energiesparen
Gemeinde investiert 100.000 Euro in neue und intelligente LED-Straßenbeleuchtung
bim. Welle. Die kleine Gemeinde Welle übernimmt jetzt eine Vorreiterrolle, was Energie- und Kohlenstoffdioxid-Einsparung angeht: Als eine der ersten Gemeinden in Norddeutschland wird das Nordheidedorf mit intelligenten Straßenleuchten ausgestattet. Mit dem innovativen, auf die Kommune zugeschnittenen Konzept werden derzeit die 187 Straßenleuchten erneuert. 100.000 Euro investiert die Gemeinde und erhält dafür eine 25-prozentige Förderung des Bundesumweltministeriums.
Mit den neuen LED-Leuchten mit modernem Steuerungskonzept sollen laut Hersteller mindestens 80 Prozent Strom gespart werden. Was die Technik kann, erläuterte Christian Vendt, Vertriebsleiter Lichtmanagement des Herstellers und Dienstleisters Conpower, bei einem Ortstermin mit Ratsmitgliedern.
Monatelang haben die Bürger in Welle und Kampen die neue Beleuchtung herbei gesehnt. Binnen eines Jahres waren zuletzt rund 30 Leuchten ausgefallen. "Das subjektive Sicherheitsgefühl war dadurch beeinträchtigt, besonders bei Frauen", weiß Ratsherr Karsten Riebesell (SPD). Rund 10.000 Euro an Stromkosten sowie zwischen 2.500 und 3.000 Euro Reparaturkosen fielen bisher jährlich an, berichtete Bürgermeister Gerd Schröder (SPD).
Die Politiker legten bei der Auswahl der neuen Beleuchtung nicht nur Wert auf einen günstigen Preis. Die Ratsherren Karsten Riebesell und Frank Hetzel (CDU) bestanden auch auf Funktionalität. Eigentlich sollte der Ort bereits Ende Januar in neuem Licht erstrahlen. Aber: "Die Ausschreibung musste wiederholt werden", so Gerd Schröder. Eine weitere Verzögerung habe es wegen der Auslastung der Vorlieferanten im Bereich der Elektronik gegeben, so Christian Vendt.
Zuvor wurden die Straßenlaternen in Welle und Kampen zwischen 0 und 5.30 Uhr abgeschaltet. Die neuen Leuchten "Luna 3 LM" mit "Streetlight-Management" sind alle individuell steuerbar. Demnächst gibt es rund um die Uhr eine Grundausleuchtung, die bedarfsgerecht gedimmt werden kann. Die einzelnen Leuchten reagieren über Infrarotsensorik wie Bewegungsmelder und erkennen, wenn sich ein Fußgänger, Rad- oder Kfz-Fahrer nähert und leuchten die Sichtachse des Nutzers aus, erläuterte Christian Vendt. Damit das optimal geschehen kann, müssen ca. 100 der vorhandenen Laternenmasten um einen auf fünf Meter erhöht werden.
Bei der neuen Leuchte spiele Linsen- und nicht Reflektortechnik eine Rolle. "Die Lichtverteilung wird der Straßensituation angepasst, zielgerichtet auf die Verkehrsfläche", erklärte Christian Vendt.
Die Beleuchtungskonfiguration kann über den Bürgermeister oder einen Verwaltungsangestellten individuell angepasst werden. Sollte eine Lampe nicht mehr angesteuert werden können, gebe es sofort eine entsprechende Rückmeldung. "Aber das sollte in 25 Jahren nicht passieren", ist Christian Vendt sicher. Seitens der LED-Technik sei wegen der Dimmung kaum und bei der Elektronik des Vorschaltgerätes frühestens in zirka zehn Jahren mit einem Wartungsfall zu rechnen. Wenn eine Leuchte an Kraft alterungsbedingt nachlasse, werde der Lichtstrom automatisch angepasst.
"Nicht alle Leuchten werden von Anfang an perfekt konfiguriert sein", gab Vendt zu Bedenken. Aber: "Wir stehen dafür gerade und passen das System an", versprach er. Und Bürgermeister Schröder freut sich: "Es wird jetzt deutlich heller."
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