Ehemaliger Lidl-Standort in Tostedt
"Wir wollen keinen Kfz-Handel!"
bim. Tostedt. Hatte der Tostedter Planungsausschuss Mitte Juni noch knapp mit fünf zu vier Stimmen befürwortet, eine vorhabenbezogene Bebauungsplanänderung für die Ansiedlung eines Kfz-Handels am ehemaligen Lidl-Standort Am Westbahnhof zu ermöglichen, sofern ein Kfz-Handel dort nachweislich verträglich ist, lehnte der Gemeinderat die Ansiedlung des Autohändlers nun mehrheitlich ab. "Wir wollen dort keinen Kfz-Handel", hatte Peter Johannsen (SPD) zuvor inbrünstig erklärt. Weiß der langjährige Geschäftsführer des Tostedter Herbergsvereins doch nur zu gut, wie sehr sich die Senioren des Altenheims und des betreuten Wohnens wieder einen Lebensmittelhändler an dem Standort wünschen - ebenso wie viele Anwohner. So lautete denn auch die mehrheitliche Forderung des Rates, dort wieder einen Lebensmittelhandel anzusiedeln. Sollte das dem Grundstückseigentümer trotz intensiver Bemühungen binnen eines Jahres nicht gelingen, soll Wohnbebauung ermöglicht werden.
"Der Eigentümer hat das Grundstück gekauft, wohlwissend, was im Bebauungsplan steht. Man sollte keinesfalls die Chance vertun, dass dort doch noch ein Lebensmittelmarkt hinkommt. Wir sollten den Kfz-Handel zurückweisen", so Peter Johannsen. Das Lidl-Gebäude stehe gerade einmal ein Jahr leer und werde zeitweise noch für Sonderverkäufe genutzt.
Der Grundstückseigentümer hatte bereits im Fachausschuss im vergangenen November von seinen gescheiterten Bemühungen berichtet, einen Lebensmittelhändler für eine Ansiedlung zu gewinnen. Er habe 150 Lebensmittelketten und -märkte kontaktiert, jedoch nur Absagen erhalten, weil der Markt für Nahversorger nicht geeignet sei. Diese Liste solle er nun den Politikern vorlegen, forderten mehrere Ratsmitglieder.
Was Wolfgang Zahn (CDU) besonders ärgert: Unabhängig von einer politischen Entscheidung wirbt der Autohändler Kamux bereits seit Januar damit, in diesem Sommer in Tostedt seinen fünften Showroom zu eröffnen (das WOCHENBLATT berichtete). "Wir haben davor Am Westbahnhof einen Kfz-Handel und an der B75. Städtebaulich halte ich es für fürchterlich, dort eine Automeile zu etablieren", so Zahn. Zumal auch die Verwaltung den Kfz-Handel lieber in den Gewerbegebieten sehen würde.
"Wir sind nicht dazu da, eine Fehlinvestition zu heilen", sagte Nadja Weippert (Grüne) in Richtung des Grundstückseigentümers. Sowohl sie als auch Wolfgang Zahn plädierten dafür, noch ein Jahr zu warten, ob sich nicht doch noch ein Lebensmittelhändler für den Standort findet.
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