Keine Einigung in Sicht zwischen Verwaltung und Eigentümer
Zwickmühle bei der Nachnutzung der Ex-Lidl-Fläche in Tostedt
bim. Tostedt. Was die Nutzung des ehemaligen Lidl-Marktes Am Westbahnhof in Tostedt angeht, befinden sich Verwaltung und Eigentümer offenbar in einer Zwickmühle: Die Verwaltung will den vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Lidl-Erweiterung" nicht ändern, weil sie fürchtet, dann Tür und Tor für Gewerbe zu öffnen, das dort nicht hin soll, zum Beispiel Märkte mit mehr als 30 Prozent Non-Food-Waren oder Kfz-Handel. Und Eigentümer Sebastian Nebauer sträubt sich gegen die von der Verwaltung favorisierte Wohnbebauung, weil u.a. Dauer und Kosten für Abriss und Neubau für ihn finanziell nicht darstellbar seien. Nun gehen die politischen Diskussionen darum in die dritte Runde.
Rückblick: Der Lebensmittel-Discounter Lidl war ab 1997 Am Westbahnhof ansässig - zunächst mit einem 700 m² großen Markt, ab 2004 mit 1.300 m² Verkaufsfläche. Im Juni 2013 verließ Lidl den Standort, da ein Lidl-Markt in der Zinnhütte eröffnete. Ab Sommer 2014 war das Gebäude an eine Firma für Haustechnik und Sanitärbedarf vermietet, die das Objekt als Abholexpresslager ("Abbex") nutzte. Seit September 2018 steht das Gebäude leer.
Sebastian Nebauer hatte bisher als Interessenten eine holländische Discounterkette und einen Kfz-Handel präsentiert. Beides wurde von der Politik 2018 und 2019 jedoch mehrheitlich abgelehnt. Der vorgestellte Discounter würde allerdings der sogenannten Tostedter Liste und damit der Begrenzung auf 30 Prozent Non-Food-Artikel widersprechen, mit dem der Einzelhandel im Ortszentrum geschützt werden soll. Kfz-Handel solle vorrangig in den Gewebegebieten angesiedelt werden.
Vielmehr bestand der Wunsch seitens der Politik, dort wieder einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln, von dem insbesondere die Bürger aus Wistedt und Königsmoor sowie die umliegenden Anwohner und die Bewohner des Herbergsvereins profitieren würden.
In seinem erneuten Antrag auf Bebauungsplan-Änderung vom Januar dieses Jahres, der im Oktober präzisiert wurde, fordert Nebauer die Streichung der Festsetzungen und verweist auf seine erfolglosen Bemühungen, einen Lebensmittelmarkt auf dem ehemaligen Lidl-Gelände anzusiedeln. Zwischen Dezember 2016 und Januar 2020 habe er demnach 33 Absagen erhalten. Auch eine eingeschaltete Maklerfirma habe bisher nur Absagen zum Vermietungsangebot erhalten.
Nun bringt Nebauer die Deutsche Post mit ihrem Paketdienst für den Standort ins Spiel. "Die Deutsche Post sowie auch andere Interessenten können das Objekt natürlich nur berücksichtigen, wenn der B-Plan geändert wird", schreibt Nebauer in seinem aktuellen Antrag.
• Um das Thema geht es in der öffentlichen Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Tostedt am Dienstag, 3. November, um 18 Uhr in der Grundschule Tostedt, Poststraße 16b.
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