25 Jahre Tischtennis-Bundesliga beim MTV
Ein Vierteljahrhundert Bundesliga in Tostedt
TISCHTENNIS: Das WOCHENBLATT war seit dem ersten Aufstieg des MTV-Teams im Jahr 1996 immer dabei
(cc). Triumphe und Titel wechselten mit Tränen. Es war ein aufregendes Vierteljahrhundert, die Zeit ab 1996, dem Jahr, in dem erstmals eine Tischtennis-Damenmannschaft aus dem Landkreis Harburg den Aufstieg in die Bundesliga schaffte – und das WOCHENBLATT war als Ihre Heimatzeitung in 25 Jahren immer dabei.
Das WOCHENBLATT begleitete den MTV Tostedt auch, als er Tischtennis-Hochburg in der Region wurde. In dieser Zeit erlebte der Tischtennissport einen Boom. Im Landkreis Harburg gab es mehr als 50 Tischtennisabteilungen mit rund 3.000 Aktiven.
Die erste Damenmannschaft des MTV Tostedt schaffte 1996 den Sprung in die 2. Bundesliga. In der Saison 2000/2001 wurde sie Meister in der Besetzung Gao Lin, Marketa Benecova, Ilka Uhrlandt, Silke Jark und stieg in die 1. Bundesliga auf, in der sie bis zur Saison 2011/20012 für Furore sorgte. Trainer war bis September 2006 Holger Krützfeldt. Seine Nachfolge übernahm Jimmie Langham. In dieser Zeit gelang 2011 auch der 2. Damenmannschaft des MTV der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Diese Zeit wurde auch durch die jährlichen Sponsorenabende im EWE-Kundencenter in Tostedt bereichert.
In der Zeit der Euphorie (2012!) mussten die Verantwortlichen des MTV Tostedt allerdings auch entscheiden, wie sie finanziell die Mannschaft eine weitere Saison im deutschen Oberhaus halten wollten. „Auch mit Unterstützung der Sponsoren und Förderer war der hohe finanzielle Aufwand nicht mehr leistbar“, erinnert sich Team-Manager und Geschäftsführer Michael Bannehr. „Da waren die starken Erstliga-Spielerinnen so gut, dass wir ihnen kein angemessenes Angebot für die Zukunft unterbreiten konnten. Damit mussten wir uns für den Rückzug der ersten Mannschaft aus der 1. Bundesliga entscheiden.“
Damals war die 2. Bundesliga noch zweigleisig - in Nord und Süd eingeteilt. Mittlerweile spielen in der 2. Liga, die eingleisig geworden ist, auch ausländische Profispielerinnen, die das sportliche Niveau hochhalten. In der Zweitliga-Saison 2020/21 gab es wegen Corona nach vier ausgetragenen Begegnungen einen kompletten Abbruch des Spielbetriebs. Das Team des MTV Tostedt beendete die Saison mit 5:3 Punkten auf Rang drei der Tabelle, und hofft nun darauf, dass im September die neue Spielzeit beginnt.
Rückblick auf 25 Jahre
(cc). Ein Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre Tischtennis-Bundesliga in Tostedt mit vielen Höhepunkten.
• Erster Aufstieg einer Damenmannschaft des MTV Tostedt im April 1996 in die zweite Tischtennis-Bundesliga mit dem „Macher“ Udo Bade
• 1997: Klassenerhalt im ersten Zweitliga-Jahr
• 1998: Burkhard Gerlach gibt Fachwartposten an Karin Pinto da Silva ab
• 1999: Michael Bannehr wird neuer Fachwart
• 2000: Europaligaspiel Deutschland-Schweden in Tostedt
• 2001: Aufstieg der Ersten Damenmannschaft in die 1. Bundesliga Frauen
• 2004: Teilnahme am European Nancy-Evans Cup
• 2006: Svenja Obst wechselt nach Tostedt und spielt bis heute in der Liga; Friedel Laudon und Heinz Strohecker übernehmen das Bundesliga-Team
• 2006: Meike Gattermeyer holt EM-Team-Silber in Prag
• 2006: Gönner Peter Tödter stirbt bei einem Flugzeugunglück
• 2007: Irene Ivancan und Han Ying holen DM-Titel
• 2007: Aufstieg der 2. Mannschaft in die 2. Bundesliga
• 2010: zweite Mannschaft wird Zweitliga-Meister
• 2012: Rückzug aus der 1. Liga
• 2015: 2. Bundesliga wird mit Tostedt eingleisig
Team-Manager Michael Bannehr:
"Der MTV ist meine zweite Familie"
(cc). 1999 übernahm der aktive Tischtennisspieler und einstige Jugendwart das Amt des Abteilungsleiters der Tischtennissparte des MTV Tostedt. Seit 35 Jahren ist Michael Bannehr (48) jetzt für den MTV im Einsatz und hat den Verein nach vorne getrieben. Das WOCHENBLATT sprach mit dem MTV-Macher über den Beginn der Bundesliga-Zeit in Tostedt und über das spielerische Potenzial - trotz Corona-Pause.
WOCHENBLATT: 25 Jahre Tischtennis in Tostedt. Welche Gedanken gehen Ihnen da durch den Kopf? Wird man da ein bisschen sentimental?
Michael Bannehr: Nein, tatsächlich nicht. Aber zugeben muss ich schon, dass die Zeitreise, auf die ich mich beim Bildersichten zum Erstellen des Jahreskalenders der Tischtennis-Mädels begeben habe, viele tolle und auch ein paar traurige Erinnerungen geweckt hat. Insgesamt gesehen war es eine tolle Zeit, die erfreulicherweise auch noch nicht zu Ende ist. Der MTV Tostedt ist wie meine zweite Familie, da mir durch den Tischtennissport viele Freundschaften geblieben sind, und ich auch meine Frau Tanja über den Sport im MTV kennengelernt habe
WOCHENBLATT: Rückblickend auf Ihre ersten Jahre in der Bundesliga: Was hat sich seitdem am Stellenwert der Liga verändert?
Michael Bannehr: Es ist natürlich 25 Jahre her und in vielen Bereichen wurde eine Professionalisierung angestrebt. So war die Zweite Liga 1996 noch zweigleisig in Nord und Süd eingeteilt - nun ist sie eingleisig. Mittlerweile spielen vermehrt ausländische Profis, aber auch nationale Nachwuchsspielerinnen in dieser Klasse. Unterhalb der zweiten wurde noch eine dritte Liga eingeführt, so dass das sportliche Niveau sehr hoch ist.
WOCHENBLATT: Ist es wahrscheinlich, dass der MTV weitere 25 Jahre mit einem Frauenteam in der Bundesliga bleibt?
Michael Bannehr: Warum nicht? Die letzten 25 Jahre sind ja wie im Flug vergangen. Auf alle Fälle werden wir im September wieder starten - wenn es die Pandemie erlaubt.
WOCHENBLATT: Wie stellte sich das Tischtennisleben seit Beginn der Corona-Zeit bei Ihnen dar?
Michael Bannehr: Ich habe mir im Oktober 2020 einen neuen Schlägerbelag gekauft; leider sind ab November die Punktspiele abgesetzt worden. Der neue Belag kam noch nicht zum Einsatz und der Schläger liegt im Schrank. Aufgrund meiner Tätigkeit im Präsidium des Tischtennisverbandes Niedersachsens waren wir fast die komplette Zeit im 14-tägigen Austausch via Video-Meeting oder Telefonkonferenz, da Beschlüsse anstanden. Es war schon eine sehr intensive Zeit.
WOCHENBLATT: Mit welchem Gefühl planen Sie nach der Corona-Pause den Neustart der Bundesliga-Saison?
Michael Bannehr: Vor allem mit viel Freude. Wir bleiben als Mannschaft zusammen und können es kaum erwarten, uns wieder zu sehen und auch wieder zu spielen.
WOCHENBLATT: Welches spielerische Potenzial steckt nach der Pause noch im MTV-Team?
Michael Bannehr: Unser Youngster Mia Griesel ist als Bundeskaderathletin voll im Training und wird immer besser. Der Rest der Truppe macht viel über Routine. Wenn es im September eine neue Saison gibt, werden wir uns einen Monat vorher richtig vorbereiten können, um wieder vorne in der Liga angreifen zu können.
WOCHENBLATT: Bevor es mit Tischtennis losgeht, wie verbringt Familie Bannehr den Sommer?
Michael Bannehr: Wir hoffen, mit unserem Sohn wieder nach Slowenien reisen zu können. Das ist die zweite Heimat meiner Frau. Es könnte in diesem Jahr aber auch Kroatien sein.
WOCHENBLATT: Herr Bannehr, wir danken für das Gespräch.
Redakteur:Roman Cebulok aus Buchholz |
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