"Ohne Sport geht's nicht"
bim. Tostedt. Ohne Menschen wie ihn wäre die Vereinsarbeit dem Untergang geweiht: Karl-Heinz Schröder (82), Urgestein des 1954 nach dem Krieg neu ins Leben gerufenen Sportvereins in Todtglüsingen, wurde nach fünf Jahrzehnten als Vereinsvorsitzender verabschiedet. Sein ganzes Leben hat er dem Sport gewidmet. Damals zählte der Verein 30 Mitglieder. Unter Schröder und seinem kompetenten Vorstandsteam hat sich der TSV mit mehr als 6.500 Mitgliedern, über 70 Sportarten und 17 Sportstätten zum größten Sportverein des Landkreises und zum fünftgrößten Verein in Niedersachsen entwickelt.
"Der Verein und ich sind ein Jahrgang", sagt Schröder zu dem 1930 aus der Taufe gehobenen Todtglüsinger Sportverein (TSV). Als der Verein 1954 neu gegründet wurde, übernahm er das Amt des Kassenwartes. "Ich habe Tischtennis und Fußball gespielt und war auch Tischtennis- und Fußballobmann", erinnert sich Schröder. "Da gab es nur den von Heide zugewachsenen Sportplatz an der Lohberger Straße." Als "Vereinsbus" fungierte Schröders VW Käfer, in dem acht Spieler befördert wurden.
Als 1972 in Todtglüsingen eine Turnhalle gebaut wurde, hatte der Verein schon 500 Mitglieder. Die Sportarten Tanzen (ab 1970) und Judo (ab 1972) kamen dazu. Nicht nur am Ball und am Schläger bewies Karl-Heinz Schröder seine Sportlichkeit. Mit seiner Frau Norma nahm er 36 Jahre lang am Tanzsport teil. "So lange war ich auch Abteilungsleiter im Tanzen", sagt Schröder. Zunächst wurde an wechselnden Orten getanzt, seit 1989/90 im umgebauten Bauernhof, dem "Hinkenwarns Hus", das heute auch die TSV-Geschäftsstelle beherbergt.
Auch von nächtlichen "Überfällen" blieben er und seine Frau nicht verschont. Vereins-Vize Eike Holtzhauer: "Als wir Anfang der 80er Jahre mit der Judomannschaft die Aufstiegskämpfe gewonnen hatten, haben wir nachts um 3 Uhr bei Schröders geklingelt und eine spontane Siegesfeier gemacht."
Während Schröder beruflich als selbstständiger Schmiedemeister eingespannt war, widmete er nach Feierabend viel Zeit seinen Ehrenämtern. Er war nicht nur Sportvereinsvorsitzender, sondern außerdem 33 Jahre lang Tambourmajor im örtlichen Spielmannszug, Maschinist und Gerätewart in der Feuerwehr, fast 35 Jahre lang im Vorstand der Metall-Innung und ein viertel Jahrhundert Ortshandwerksmeister in Tostedt.
Beim ersten Bauabschnitt der Fitnesshalle 2003 packte Schröder noch kräftig mit an.
"Ohne das Verständnis meiner Frau hätte ich das alles nicht machen können. Wenn es für den TSV wieder spät wurde, blieb sie immer noch wach und hat auf mich gewartet", so Schröder. Auch Norma Schröder ist Mitglied im Sportverein und treibt noch zweimal wöchentlich Gymnastik. Das Paar hat eine 45-jährige Tochter und ein 16-jähriges Enkelkind.
Selbst nach einer Herz-Operation blieb der TSV-Vorsitzende in Bewegung, machte fast drei Jahre lang Herz-Sport. "Ohne Sport geht's nicht", sagt er. Nach Ostern will er wieder mit Fitness anfangen.
Mit Renate Preuß hat nun erstmals in der TSV-Geschichte eine Frau die Vereinsführung übernommen. Aber der jetzige Ehrenvorsitzende verspricht: "Ich arbeite weiter in der Geschäftsstelle mit und übernehme die Fahrzeugverwaltung." Auch die 25.000 Quadratmeter Rasen der Sportplätze des Vereins will er weiter wöchentlich mähen.
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