Tostedter Flüchtlingsmannschaft ist Meister
bim. Tostedt. Der Aufstieg ist geschafft - die erste Fußballmannschaft im Punktspielbetrieb, die ausschließlich aus Flüchtlingen besteht, ist der Gewinner der Saison 2016/2017. Nach der hervorragenden Hinrunde in 2016 hat die 3. Herren des FSV Tostedt-Todtglüsingen den Aufstieg von der vierten in die dritte Kreisklasse geschafft. Das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen: 39 Punkte und ein Torverhältnis, das Bände spricht: 56:28.
Das ist aber auch kein Wunder, befinden sich doch in dieser Mannschaft viele junge talentierte Spieler, die schnell agieren und sehr treffsicher sind, wie das beeindruckende Gesamtergebnis zeigt. Dennoch wurde es am Ende der Saison spannend, denn als knapper Tabellenerster spielte sich die hochmotivierte Mannschaft nur durch das 2:2 Unentschieden gegen Asendorf in die dritte Kreisklasse.
Die führenden Torjäger sind Aboubakar Siriki Koné, Elfenbeinküste, mit zehn Toren, Siaka Salam Cisse, ebenfalls von der Elfenbeinküste, mit neun Toren sowie die beiden Eritreer Yassin Omar Mohamedidirs mit acht Toren und Yohannes Tekle Bisrat mit sieben Toren. Cisse ist übrigens in der Winterpause zum S.V. Uhlenhorst Adler gewechselt.
Der Aufbau dieser erfolgreichen Elf war zunächst hinsichtlich der Kommunikation und Sprachbarrieren untereinander nicht so einfach, da viele verschiedene Nationalitäten in dieser Mannschaft vertreten sind. Doch mittlerweile finden die Ansprachen auf Deutsch statt, das die Spieler durch Arbeit, Schulbesuche und dank der Sprachkurse inzwischen sehr gut beherrschen.
Der Fußball ist nicht nur ein gelungener Ausgleich zum Alltag, sondern eine feste Freizeitkonstante und ein zusätzlicher Anreiz, die deutsche Sprache möglichst schnell zu erlernen. Da es sich bis auf die Trainer um eine reine Flüchtlingsmannschaft handelt, ist der sogenannte Integrationseffekt zwar begrenzt. Doch das Publikum, das bei den Spielen mitfiebert, besteht nicht nur aus Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte, sondern aus genauso vielen begeisterten Zuschauern aus Deutschland. Das schafft Nähe und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, was sicherlich ein bisschen zum Erfolg beigetragen hat. Man darf gespannt sein, wie sich diese Mannschaft in der nächsten Klasse weiter entwickelt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.