Tostedt/Buchholz
Handwerk live und spannende Betriebsführungen erlebt
Angehende Auszubildende mit Betrieben der regionalen Wirtschaft zusammenbringen, ist das Ziel der Tostedter Erich-Kästner-Realschule (EKRS) im Zuge ihrer Berufsorientierung. Die Neuntklässler hatten in Gruppen jetzt Gelegenheit, in mehreren heimischen Unternehmen an spannenden Betriebsführungen teilzunehmen und sich bei verschiedenen praktischen Aufgaben selbst auszuprobieren. Und das Beste: Der ein oder andere Jugendliche entdeckte dabei bereits seinen künftigen Traumberuf und knüpfte Kontakte zum potenziellen Arbeitgeber.Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
praxisorientiert nähergebracht
In der Schule war auf Initiative der Peter-Jensen-Stiftung das Tostedter Unternehmen Prigge Gas-Wasser-Installations GmbH zu Gast und lud zu "Handwerker-Live-Stunden" ein. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den "Universitätswahn" zu bekämpfen und an Schulen praxisorientiert den Ausbildungsberuf des Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Anlagenmechanikers näherzubringen. Das Team von Prigge war mit viel Equipment und mannstark vor Ort und lud an fünf Stationen zum Werkeln ein. So wurde u.a. Kupfer gelötet, eine Fußbodenheizung verlegt und in einer Teamchallenge eine Bank aus Rohren gebaut. Am Tablet konnten die Schüler sogar ein Bad planen, für das Eltern zuvor Bedarf anmelden konnten. Als Ansprechpartner standen neben Philipp de Brito-Busch insbesondere die Auszubildenden von Prigge zur Verfügung, die ihr Wissen den fast Gleichaltrigen vermittelten.
"Ein Schüler hat sich tags darauf sofort bei Prigge beworben und Mitte Februar einen Schnuppertag im Betrieb vereinbart. Fünf weitere Schüler wollen dort ebenfalls einen Probetag absolvieren", berichtete Ina Hunscheidt, Koordinatorin für Berufsorientierung an der Realschule.
Die Betriebsbesichtigungen in den Buchholzer Gewerbegebieten und dem TIP Innovationspark Nordheide hatte Markus Höfemann von fischkopp-films, selbst ehemaliger Schüler der EKRS, organisiert.Anhänger und
Aufbauten nach Maß
Bei Moetefindt - Anhänger und Aufbauten nach Maß - stand zunächst ein Rundgang durch die Halle mit den verschiedenen Produktionsstätten wie Lager, Planenmacherei und Lackiererei, Schweißerei und Endmontage auf dem Programm. Die Jugendlichen lernten so den Fertigungsablauf vom Auftrag bis zum Aufbau eines Anhängers mit Plane oder als Koffer kennen. Während einige Jugendliche beim Schweißen zuschauten, bastelten andere kleine Metallanhänger.
Inhaber Jens Moetefindt weiß um die Bedeutung der Nachwuchsförderung: "Wir bilden seit mehr als 40 Jahren aus. Sehr viele unserer Mitarbeiter in wichtigen Positionen und der Produktionsleiter wurden von uns ausgebildet", sagte er. Das sei wegen der hohen Spezialisierung mit der individuellen Fertigung sehr wichtig. Das Unternehmen habe schon viele Landes- und Innungssieger hervorgebracht. "Bei uns dürfen die jungen Leute sofort alle handwerklichen Tätigkeiten wie Lackieren und Schweißen machen und müssen nicht erst wochenlang schleifen. Und wir bieten allen Auszubildenden an, ihren Anhängerführerschein zu bezahlen", so Jens Moetefindt. Ausgebildet werden dort Lackierer und Metallbauer, Fachrichtung Fahrzeugbau, oder Karosserie- und Fahrzeugbau mit guten Aufstiegschancen. Auch Kaufleute für Büromanagement mit den Schwerpunkten Buchhaltung oder - ganz neu - Vertrieb werden ausgebildet. Auch wenn es bereits sieben Azubis für den Sommer gibt mit zwei festen Zusagen, nimmt Moetefindt noch Bewerbungen an. Fertigung mehrere Tonnen
schwerer Apparate
Beim Apparateherstellers Mayr & Wilhelm GmbH & Co. KG besuchten acht Schülerinnen und Schüler die Werkstätten. Dort erfuhren sie nicht nur viel über die Geschichte und die Möglichkeiten des Familienunternehmens, sondern durften auch die Fertigung der mehrere Tonnen schweren Apparate in der Werkstatt verfolgen. Sie lernten die vielfältigen Arten der Bearbeitung von Metallen kennen. Egal ob Umformen, Brennschneiden, Bohren oder bei den verschiedenen Schweißverfahren: Die Jugendlichen konnten ihre persönlichen Interessen einbringen. In dem 1892 gegründeten Unternehmen, das seit 2022 im TIP Innovationspark ansässig ist, werden u.a. Anlagenmechaniker im Behälter- und Apparatebau ausgebildet.Beim Rundgang alle
Abläufe erläutert
Bei der Beisner Druck GmbH & Co. KG wurde 15 Schülern in Begleitung ihrer Lehrerin Katja Rosenwinkel ein Rundgang durchs Unternehmen geboten. Der Rundgang führte durch alle Abteilungen - Büro/Logistik, Druckvorstufe, Vertrieb (Projektmanagement), Druck, Druckverarbeitung sowie Lager/Logistik. Sämtliche Abläufe von der Kundenakquise und dem Projektmanagement über die Datenannahme bis hin zur Druckplattenbelichtung und zum Druck in Bogenoffset und Digitaldruck sowie zur Verarbeitung der Druckbogen wurden erläutert.
Bei der Besichtigung der riesigen Druckmaschinen, der Stanzautomaten und Schneidemaschinen wurden die Abläufe von den jeweiligen Mitarbeitern erläutert.
Beisner Druck bildet interessierte Jugendliche zu Medientechnologe Druck und Medientechnologe in Druckverarbeitung, Mediengestalter und Industriekaufleute aus.Individuelle Werbetechnik
aus innovativer Druckerei
"Der Beschrifter", bekannt für individuelle Werbetechnik und eine der modernsten, innovativsten und erfolgreichsten Druckereien Norddeutschlands, ließ die Jugendlichen Taschen bedrucken und einen Helm folieren. Außenwerbung und Beschilderung, Fahrzeugbeschriftung, Einzelanfertigungen, Grafik, Design und Druck gehören dort zu den Aufgaben der Werbetechniker.
Den Jugendlichen sollte mit diesem Berufsorientierungstag auch vermittelt werden: "Du bist mehr wert als dein Notendurchschnitt." Ina Huscheidt: "Wir wollen damit auch die Fähigkeiten der Jugendlichen außerhalb der Schulfächer fördern." So hat die EKRS seit diesem Schuljahr eine Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen in Buchholz, wo die Neuntklässler jeden Donnerstag zum Beispiel Erfahrungen in der Holz- und Metalltechnik sammeln.
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