Strafrichter Dr. Michael Herrmann verlässt das Winsener Amtsgericht
Ein Mann der klaren Worte
thl. Winsen. Manche, die sich die "Zusammenarbeit" mit ihm nicht freiwillig ausgesucht haben, werden sich vielleicht heimlich freuen, doch für die meisten ist es ein erheblicher Verlust: Strafrichter Dr. Michael Herrmann verlässt das Winsener Amtsgericht. Bereits am heutigen Mittwoch, 31. Juli, hat er seinen letzten Tag in der Luhestadt.
"Ich habe meinen Job in Winsen immer gerne gemacht. Aber ich merkte, dass es Zeit wurde, eine neue Herausforderung zu suchen", sagt der Jurist. Und diese hat er gefunden. Ab dem 1. August ist er als Richter am Lüneburger Landgericht tätig als Vorsitzender der 1. Großen Strafkammer und der 4. Jugendkammer.
Zehn Jahre war Dr. Herrmann am Winsener Amtsgericht tätig. Unterbrochen von einer einjährigen Abordnung an das Lüneburger Landgericht, wo er u.a. im sogenannten Clan-Prozess wegen der Schießerei am Klinikum Lüneburg mitwirkte. Bundesweite Bekanntheit gewann der Jurist, als er als 2013 eine Altenpflegerin vom Vorwurf "Misshandlung von Schutzbefohlenen" freisprach, nachdem er im Prozess aufgedeckt hatte, dass sämtliche Vorwürfe gegen die damals 32-Jährige von deren Kolleginnen frei erfunden waren.
In Juristenkreisen gilt Dr. Michael Herrmann als "Mann der klaren Worte". "Bei ihm weiß man, woran man ist. Er redet nicht um den heißen Brei", loben mehrere Rechtsanwälte. Auch im Kollegenkreis am Amtsgericht war Herrmann beliebt. Dort hat er über mehrere Monate neben seiner eigentlichen Richtertätigkeit kommissarisch die Aufgaben des Vize-Gerichtsdirektors ausgeführt.
Wer künftig die Strafsachen am Winsener Amtsgericht verhandelt, steht noch nicht fest.
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