Winsen
Haftstrafe für Intensivtäter
Keine Gnade hatte das Amtsgericht Winsen am Mittwochnachmittag mit Adlan T. (54). Der gebürtige Russe, der 2003 nach Deutschland kam, muss wegen Diebstahls mit Waffen für acht Monate hinter Gitter.
Was war passiert? Im Februar vergangenen Jahres steckte sich T. in einem Supermarkt in Seevetal zwei Dosen Cola-Whisky, eine Limonade und einen Salat in seine Jacke und wollte den Laden ohne Bezahlung verlassen. Als T. am Ausgang vom Ladendetektiv angesprochen wurde, wurde er sofort aggressiv und schlug um sich, beleidigte und schubste sein Gegenüber. Gebracht hat es nichts. Die Polizei nahm den 54-Jährigen fest und fand bei seiner Durchsuchung neben dem Diebesgut auch gleich noch griffbereit zwei Messer in seiner Bekleidung.
Vor Gericht gab Adlan T. an, er könne sich nicht an die Tat erinnern. Seine beste Freundin sei kurz zuvor verstorben, er sei traurig gewesen und habe viel getrunken. Grundsätzlich sei er aber kein schlechter Mensch, sagte er.
Weil das Gericht keine Zeugen geladen hatte, wurde in der Verhandlung die Aussage des Detektivs verlesen, die Grundlage der Anklage war. Der Staatsanwalt stufte die Tat als minderschweren Fall ein und forderte eine Bewährungsstrafe für Adlan T.
Da vermochte die Richterin aber nicht mitzugehen. Grund: Im Vorstrafenregister des Russen finden sich 35 Eintragungen. Gleich nach seiner Ankunft 2003 in Deutschland wurde er beim Diebstahl erwischt und das erste Mal verurteilt. Danach folgten etliche Geld-, Bewährungs- und auch Haftstrafen, oftmals wegen Diebstahls. "Sie sind eine gescheiterte Existenz", bescheinigte die Richterin dem Angeklagten. "Deswegen gibt es hier auch keine Bewährung mehr."
Trotzdem Glück im Unglück für den Angeklagten: Weil er beim ersten Verhandlungstermin unentschuldigt fehlte, kam er direkt aus dem Gefängnis in Handschellen zum jetzigen Termin. Nach dem Urteil konnte er das Gericht als freier Mann verlassen - bis das Urteil rechtskräftig wird.
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