Polizei interveniert nach Hass-Video in Online-Foren
Hetze gegen Migranten
bim. Ashausen. "Ein Zug mit 1.000 afrikanischen Migranten kommt in Ashausen an. Bevölkerung nicht informiert", so lautet nur einer der Kommentare, die ein in Online-Netzwerken verbreitetes und mehrfach geteiltes Video verursacht hat. Hintergrund ist das Video, das eine Frau von Menschen mit ausländischer Herkunft am Bahnhof in Ashausen gedreht und - offensichtlich ohne deren Zustimmung - online verbreitet hat. Ohne Faktencheck wurden daraus dann in Ashausen ankommende Flüchtlinge.
Die Polizeiinspektion Harburg klärt auf ihrem Twitter-Account auf: "Derzeit kursiert ein Video in den sozialen Medien, das eine vermeintlich große Anzahl von Flüchtlingen zeigen soll, die plötzlich und ohne Wissen der Bevölkerung mit einem Zug in Ashausen ankommen. Das ist falsch! Richtig ist, dass diese Menschen dort regelmäßig mit dem Zug ankommen und dann mit dem Shuttlebus eines Unternehmens zu ihrer Arbeitsstelle gebracht werden. Richtig ist auch, dass wir wegen eines Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz ermitteln, da das Video mutmaßlich ohne Zustimmung der abgebildeten Personen veröffentlicht und verbreitet wurde."
Bei den in Ashausen ankommenden Menschen handelt es sich wohl vielmehr um Mitarbeiter des Amazon-Logistikzentrums in Winsen. Laut der Homepage der Stadt Winsen werden für die aus dem Raum Hamburg kommenden Mitarbeiter die Busfahrten vom Bahnhof Ashausen aus abgewickelt, um den Winsener Bahnhof nicht zu überlasten.
Auch der Landkreis Harburg widerspricht der Darstellung in den Online-Foren, es handele sich um ankommende Flüchtlinge. "Derzeit werden dem Landkreis Harburg pro Woche im Schnitt neun Flüchtlinge zugewiesen, im ersten Halbjahr 2019 waren es insgesamt 240 Flüchtlinge", so Kreissprecherin Katja Bendig. Der Kreis habe zudem keine Unterkunft, in der man auch nur annähernd 1.000 Menschen an einem Ort aufnehmen könne.
Nach der Intervention des Landkreises wurde das Video inzwischen auf Youtube mit Hinweis auf die "YouTube-Richtlinien zu Hassreden" gesperrt.
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