"Ich wollte ihr nur einen Denkzettel verpassen"

Thomas S. (re.) mit seinem Verteidiger
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Thomas S:. Lebenslange Haft für Mord an seiner Ehefrau / Motiv: Sie wollte ihn verlassen

thl. Hanstedt/Lüneburg. "Es tut mir so furchtbar leid, was geschehen ist. Ich wollte meine Frau nicht töten. Ich wollte ihr nur einen Denkzettel verpassen." So beschreibt Thomas S. (54) die Tat im April dieses Jahres, als er seine Ehefrau Manuela (49) mit mehreren Messerstichen getötet hat (das WOCHENBLATT berichtete). Am Freitag wurde der Fahrkartenverkäufer vom Schwurgericht in Lüneburg wegen Mordes aus Heimtücke zu lebenslanger Haft verurteilt.
Laut Anklage hat er am 11. April gegen 9.10 Uhr seine Frau im gemeinsamen Schlafzimmer erstochen, nachdem sie offenbart hatte, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gebe. Sie wolle Thomas S. verlassen, zudem solle er das Haus verkaufen. "Was aus dir wird, ist mir egal", soll sie gesagt haben - ihr Todesurteil. S. sei daraufhin laut Anklage in die Küche gegangen, habe sich ein Messer gegriffen und damit auf seine Frau eingestochen. Die Gerichtsmediziner zählten später 42 Stich- und Schnittverletzungen.
Vor Gericht räumte Thomas S. die Tat ein, wollte sich aber nur an "zwei bis drei Stiche" erinnern. "Ich habe ihr in den Bauch gestochen, dann ist sie auf mich losgegangen", erzählte er. Der Rest sei wie ein Film abgelaufen. Er habe gewusst, dass seine Frau im Internet einen anderen Mann kennengelernt hatte. "Er kam aus Texas. Sie hatte ihm schon sehr viel Geld überwiesen. Jetzt wollte sie hin und ihn kennenlernen", so der Angeklagte. Die Ehe des Paares war offenbar schon lange zerrüttet. "Ich habe im Januar von dem anderen Mann erfahren, als ich zufällig im Google-Account meiner Frau war", so Thomas S. Was in den folgenden Wochen geschah, hatte für Außenstehende den Anschein von Kontrollzwang. Thomas S. versuchte immer wieder an das Handy seiner Frau zu kommen und baute sogenannte GPS-Tracker in beide Familienautos ein. Angeblich, um festzustellen zu können, wo sich die Wagen im Falle eines Diebstahls befinden würden. Auch die Streitereien zwischen den Ehepartnern nahmen zu. Es kam zu einer räumlichen Trennung innerhalb des Wohnhauses, trotzdem lebten sie weiterhin als Familie zusammen. Thomas S. klammerte daran seine Hoffnung, seine Frau wiedergewinnen zu können.
Sowohl der Sohn als auch die Tochter des Paares bestätigten die Angaben des Angeklagten bezüglich der Streitereien und Trennung. Auf die Frage, wie es ihr heute ginge, antwortete die Tochter: "Beschissen. Ich habe von jetzt auf gleich beide Elternteile verloren."
Das Gericht glaubte der Denkzettel-Version des Angeklagten aber nicht, sondern ging von einem lange geplanten Mord aus. Dafür sprächen mehrere Umstände, so der Richter. So habe Thomas S. seine Frau bei der Tat u.a. schnell außer Gefecht setzen müssen, weil diese ihm körperlich überlegen war.

Thomas S. (re.) mit seinem Verteidiger
Das Schwurgericht mit dem Vorsitzenden Franz Kompisch (Mitte) | Foto: thl
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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