Jugendliche mussten Drogen mit ihrem Körper "bezahlen"
thl. Buchholz. Drogenmissbrauch und Drogenhandel sind für die Polizei kein neues Phänomen und nahezu allgegenwärtig. Der Fall eines 35-Jährigen, gegen den eine Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Harburg seit März ermittelt, hatte jedoch auch für erfahrene Beamte eine neue Qualität.
Durch Erkenntnisse aus verschiedenen Strafverfahren entwickelte sich ein Tatverdacht gegen den Mann aus Buchholz, der nach Zeugenaussagen vornehmlich Jugendliche und auch Kinder zu seinen "Kunden" zählte. Besonders brisant ist dabei der Umstand, dass der 35-jährige nach Zeugenaussagen auch nicht davor zurückgeschreckt sein soll, von minderjährigen Mädchen und jungen Frauen sexuelle Gefälligkeiten als Bezahlung der Drogen gefordert und bekommen zu haben.
"Der Beschuldigte hatte sich auf den Absatz von Amphetaminen spezialisiert", so Polizeisprecher Jan Krüger. "In zwei Fällen haben wir den Verdacht, dass Abnehmer nach dem Konsum dieser Droge in einen lebensbedrohlichen Zustand gerieten. Ein Konsument war von Passanten auf der Straße liegend aufgefunden worden und musste notärztlich versorgt werden. Er hatte noch eine große Menge mit den Tabletten bei sich."
Als der 35-Jährige kürzlich auf dem Rückweg von seinem mutmaßlichen Lieferanten - einem 25-jährigen Mann aus dem Landkreis Harburg - war, stoppten Beamte des Mobilen Einsatzkommandos seinen Wagen und nahmen ihn und einen Mitfahrer vorläufig fest. Kurz danach klickten auch bei dem mutmaßlichen Lieferanten die Handschellen. Beide Wohnungen wurden im Anschluss noch in der Nacht durchsucht. Im Laufe des nächsten Tages waren mehr als 50 Beamte sowie fünf Rauschgiftspürhunde im Einsatz, um noch sieben weitere Objekte zu durchsuchen. Im Rahmen dieser Durchsuchungen wurden acht Personen vorläufig festgenommen und verschiedene Betäubungsmittel beschlagnahmt.
Der 25-jährige Lieferant wurde einem Haftrichter vorgeführt.
"Die Ermittlungsgruppe richtet nun ihren Fokus auf die Vernehmung weiterer mutmaßlicher Abnehmer", so Krüger. "Den Schwerpunkt bilden dabei Personen, die Betäubungsmittel gegen sexuelle Handlungen erhielten. Im Raum steht die Zahl von mehr als 30 Jugendlichen aus dem Raum Buchholz, die von dem 35-Jährigen mit Drogen beliefert worden sein sollen." Die Beamten hoffen, dass gerade die Jugendlichen, die die Drogen "mit ihrem Körper" bezahlen mussten, den Mut finden, sich der Polizei zu offenbaren.
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