Kriminalstatistik 2021
Landkreis Harburg ist sicherer denn je

Frank Freienberg, Leiter des Zentralen
Kriminaldienstes   Foto: Polizei
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(thl). Von 100.000 Einwohnern des Landkreises Harburg sind im vergangenen Jahr 4.958 Opfer einer Straftat geworden. Im Jahr 2020 lag der Wert noch bei 5.047. Damit ist der Landkreis sicherer denn je. Zum Vergleich: Auf Landesebene liegt der Wert bei 6.219, innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg bei 5.845. Das geht aus Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für den Landkreis hervor, die heute von der Polizeiinspektion Harburg veröffentlicht wurde.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 12.594 Strafverfahren an die Staatsanwaltschaften abgegeben. Dies bedeutet einen Rückgang um 246 Straftaten. Wermutstropfen: Die Aufklärungsquote von 62,58 auf 60,13 Prozent zurückgegangen.
Als Tatverdächtige wurden im Jahr 2021 insgesamt 5.866 (in Klammern Vorjahr: 5.898) Personen ermittelt. Davon waren 1.917 (1.775) nichtdeutsche Tatverdächtige.
Insgesamt sechs (17) Straftaten gegen das Leben wurden bearbeitet. In vier Fällen handelte es sich um Versuchstaten.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist erneut gesunken. Sie liegt mit 208 (376) auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen zehn Jahre. Neben der länderübergreifenden Zusammenarbeit der Polizei, dürften hier auch Pandemie-bedingte Effekte einspielen. Auch die Zahlen der Autodiebstähle (75 statt 92) und Autoaufbrüche (311 statt 372) sanken. Grundsätzlich sind die Fallzahlen bei den Diebstahlsdelikten aber von 3.895 auf 4.095 Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote wurde auf 28,01% (25,67%) gesteigert.
Bei den Autodiebstählen waren häufig Fahrzeuge mit einer Komfortschließung betroffen, bei der der Schlüssel nur in die Nähe des Fahrzeugs gebracht werden muss, um es öffnen zu können. Die Täter fangen diese Signale nahe am Wohnhaus auf und verstärken sie, sodass der Pkw durch einen Komplizen geöffnet und gestartet werden kann. Die organisierten Banden, die in diesem Deliktsfeld tätig sind, fokussieren sich dabei auf hochwertige Fahrzeuge der führenden Automarken. „Lagern sie bitte ihre Kfz-Schlüssel in entsprechenden Sicherheitsboxen. Dadurch wird das vom Keyless-Go-Schlüssel ausgehende Signal abgeschirmt,“ empfiehlt Thomas Meyn, Leiter der Polizeiinspektion Harburg.
Bezüglich der Autoaufbrüche sind Parkplatze vor Unterkünften, in denen Zimmer für Handwerkerinnen und Handwerker auf Montage angeboten werden, oftmals die Orte, an denen Firmenfahrzeuge aufgebrochen werden. Sie sind in der Regel offen zugänglich und bieten der Täterschaft eine günstige Gelegenheit.
Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist im vergangenen Jahr auf 654 (561) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 11,16% (9,80%)..
Insgesamt wurden im Jahr 2021 2.018 (1.948) Rohheitsdelikte erfasst. Die Aufklärungsquote liegt bei 92,02% (92,56%). Den Hauptanteil bilden dabei die vorsätzliche einfache Körperverletzung mit 812 (869) sowie die gefährliche Körperverletzung mit 179 (192) Fällen.
Bei den insgesamt 403 (308) Fällen von Bedrohung fand in 59 Fällen ein Messer als Tatmittel Verwendung.
Die Fälle häuslicher Gewalt sind nach Beschluss der Innenministerkonferenz im Dezember 2021 in einer bundeseinheitlichen Definition etwas weiter gefasst worden, als bisher. Nach dieser neuen Definition wurden im Berichtsjahr 2021 insgesamt 491 (465) Fälle bearbeitet. Der Vergleichswert nach alter Definition läge für 2021 bei 469 Fällen. Dazu Polizeioberrat Frank Freienberg, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes: "Jede Form der häuslichen Gewalt ist gesellschaftlich abzulehnen. Kommen Sie zur Ihrer Polizei und erstatten eine Anzeige. Sollten Sie als Nichtbetroffene von häuslicher Gewalt Kenntnis erlangen, bieten Sie Hilfe und Unterstützung, wenden sich an die Polizei oder setzen sich mit einer Beratungs- oder Interventionsstelle für Häusliche Gewalt in Verbindung.“
Die Zahl von Raubdelikten ist nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 im letzten Jahr wieder auf 74 (55) Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote sank auf 71,62% (76,36%).
Widerstandshandlungen oder Angriffe auf Polizeibeamte sind dagegen rückläufig. Wurden 2020 noch 107 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr "nur" noch 74 Fälle.
Neben den Bedrohungs- und Raubdelikten ist vor allem die Zahl der Sexualdelikte von 231 auf 277 Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 86,28 Prozent (86,15 Prozent). In 117 Fällen in dieser Deliktsgruppe handelt es sich um Herstellung, Verbreitung oder Besitz/sich Verschaffen von Kinder- oder Jugendpornografie.
Es finden immer mehr kinderpornografische Bilder Einzug in die von Jugendlichen genutzten sozialen Netzwerke. Im vergangenen Jahr wurden häufig entsprechende Bilder in WhatsApp-Gruppen von sonst unverfänglichen Gruppen festgestellt. Hier scheint der unbedarfte Umgang mit solchen Dateien bei den Jugendlichen im Vordergrund stehen.
Dazu Polizeioberrat Frank Freienberg: "Wie leider auch schon im Jahr 2020 erhöhten sich die Fallzahlen in diesem Phänomenbereich. Wir begegnen der Problematik mit weiteren Präventionsangeboten, um die Jugendlichen und deren Eltern zu sensibilisieren." Sei Appell: „Schauen Sie hin, was Ihre Kinder machen und informieren Sie sich."
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte wurden im Jahr 2021 2.017 (2.742) Vorgänge an die Staatsanwaltschaften abgegeben. Die Aufklärungsquote liegt bei 71,15% (79,29%).
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im Jahr 2021 mit 935 (935) Fällen identisch geblieben.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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