Winsen
Ministerin diskutierte auf Blaulichtkonferenz
Der Raum war proppevoll. Immer wieder mussten Helfer des DRK Stühle heranschleppen, damit alle Interessierten Platz fanden. Am Ende waren es über 100 Besucher verschiedener Institutionen und Organisationen, die sich auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Svenja Stadler zur Blaulichtkonferenz im DRK-Katastrophenschutzzentrum in Winsen einfanden, um mit Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) über Hochwasserschutz und Klimawandel zu diskutieren.
Zunächst wies Behrens darauf hin, dass die jüngste Hochwasserlage gut abgearbeitet worden sei. "Ein Chapeau für die Ehrenamtlichen. Sie haben viel Potenzial gezeigt", so die Ministerin, die eingestand: "Die Kommunalverwaltung hätte diese Aufgaben nicht erfüllen können." Landesweit seien rund 140.000 Kräfte im Einsatz gewesen.
Man müsse das Ehrenamt stärken und die Technik erweitert werden, machte Behrens deutlich. Deswegen habe das Land in einem ersten Schritt 110 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt. Unter anderem sollen davon mobile Deichschutzsysteme angeschafft werden, die man beim jetzigen Einsatz aus anderen Bundesländern habe ausleihen müsse.
Dass das aber nicht reiche, machten die Vertreter der anwesenden Hilfsorganisationen deutlich. Oliver Schildknecht, Ortsbeauftragter des THW Stelle-Winsen, machte darauf aufmerksam, dass die Geländefähigkeit der Fahrzeuge verbesserungswürdig sei. Kreisbrandmeister Volker Bellmann monierte die vom Land angeordnete Zunahme der Lehrgänge in digitaler Form. "Dadurch gehen wichtige Netzwerke verloren", so Bellmann. "Früher kannte jeder Feuerwehrmann einen aus einem anderen Landkreis. Das ist heute fast vorbei."
Unverständlich war für Bellmann auch die Tatsache, dass der Kreisfeuerwehr, die nach Weihnachten mit 385 im Heidekreis im Einsatz war, nur eine Sandsackfüllmaschine aus Lüneburg zur Verfügung stand, die dann nach wenigen Tagen abgezogen wurde. "Dafür haben wir im Landkreis Harburg zwei solcher Maschinen stehen, die aber vom Land nicht abgefordert wurden."
Ein weiterer Kritikpunkt: Die zunehmende Dauer bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen. Damit hat allerdings nicht nur die Feuerwehr zu kämpfen, auch das THW wusste ein Lied davon zu singen. Hinzu komme, dass bei immer größer werdenden Fahrzeuge auch andere Führerscheine benötigt würden. Da müsse das Land auch einen Anreiz schaffen, und zwar quer durch alle Hilfsorganisationen. Was nütze es, wenn neue Fahrzeuge da wären, aber niemand dürfe sie fahren?
Unzufrieden war auch die DLRG, die das Gefühl hat, oft vergessen zu werden. "Wir wünschen uns aber nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch mehr Unterstützung, machte Bezirksleiter Matthias Groth deutlich. "Während Feuerwehrleute für Einsätze freigestellt werden, müssen wir auf das Wohlwollen unserer Arbeitgeber hoffen." Hinzu komme, dass jeder DLRG-Helfer seine Ausstattung selber kaufen müsste.
Ministerin Daniela Behrens schrieb alle Kritikpunkte fleißig mit und will diese jetzt im Innenausschuss diskutieren.
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