Mord in Pattensen - Ein Dorf steht unter Schock
thl. Pattensen. Nur rund 34 Stunden nach dem Mord an die 83-jährige Annemarie K. in Winsen-Pattensen haben Beamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) den mutmaßlichen Täter in der Nacht zu Samstag an seiner Wohnanschrift festgenommen. Der 54-Jährige hat ein Teilgeständnis abgelegt. Zudem wurden bei ihm Schmuckstücke der Toten gefunden. Ein Richter erließ am Sonntag Haftbefehl gegen den Mann.
Unterdessen befindet sich das Dorf Pattensen in einer Art Schockstarre. Denn nicht nur das Opfer, auch der Täter war einer von ihnen.
"Ich kann es noch gar nicht glauben. Als der Mord an Annemarie bekannt wurde, regte er sich noch auf und meinte, er hoffe, dass dieses Schwein schnell gefunden werde", sagt ein Pattensener Bürger über den mutmaßlichen Täter. "Ich hoffe, der kommt nie wieder heraus."
Annemarie K., das Opfer, wird von allen Dorfbewohner als pfiffige und geistig noch voll fitte Frau beschrieben, die als resolut galt und sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Ihren mutmaßlichen Mörder, der nur rund 200 Meter von ihr entfernt wohnte, kannte sie. "Der Mann ist gelernter Elektriker, aber seit 14 Jahren Frührentner. Um sich etwas Geld dazu zu verdienen, hat er den Leuten hier bei Arbeiten geholfen oder Reparaturen bei ihnen ausgeführt", sagt ein weiterer Pattensener. Auch für Annemarie K. habe er mehrmals gearbeitet. Die Frau hatte das große Gehöft und war seit etwa einem Jahr Witwe. Das habe sie nicht alles alleine bewältigen können.
Die Bekanntheit untereinander wurde Annemarie K. schließlich wohl auch zum Verhängnis. Weil der Frührentner wohl knapp bei Kasse war, brach er in das Haus der Witwe ein, wohl in der Hoffnung, dort Wertsachen und Geld zu finden. Er wusste, dass die Frau an diesem Nachmittag in Bahlburg auf einer Geburtstagsfeier sein würde.
"Annemarie war aber vorher noch in Wulfsen einkaufen und wollte ihre Sachen noch kurz nach Hause bringen", sagt ein Nachbar. Als sie in ihr Haus kam, traf sie auf den Täter. Drohte sie mit einer Anzeige? Nach Polizeiangaben hat er die Seniorin wahrscheinlich aus diesem Grund getötet.
Obwohl der mutmaßliche Mörder vielen Leute half und auch alteingesessen war, galt er im Dorf als Außenseiter. "Er wohnte allein in seinem Haus und hat öfters einen über den Durst getrunken", sagt eine Frau, dann sei er ausfallend geworden und hätte die Leute angepöbelt. Das sei u.a. ein Grund, warum er nur kurzzeitig Mitglied im örtlichen Schützenverein war und bei der Feuerwehr erst gar nicht angenommen wurde.
Dass die Fahnder dem Mann so schnell auf die Schliche kamen, war eher Zufall. Keine 24 Stunden nach dem Mord brach er nämlich in ein Wohnhaus in der Straße Im Grimm ein und wurde dort von den Bewohnern auf frischer Tat ertappt. Weil sie ihn aber kannten, so heißt es, wollten die Einbruchsopfer den Täter gar nicht erst anzeigen. Erst auf Drängen der Tochter hätten sie die Polizei informiert.
Als die Mordkommission den Hinweis erhielt, wurden sofort die Tatumstände miteinander verglichen. Denn am Haus von Annemarie K. hatte die Spurensicherung ebenfalls Einbruchsspuren entdeckt - Volltreffer!
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