Landkreis Harburg und Landkreis Stade
Neue Abzockmasche durch angebliche Hausbank
thl. Winsen. Daniela W. (25, Name der Redaktion bekannt) aus Winsen ist fix und fertig. Eigentlich wollte sie in Kürze in den Urlaub fahren. Doch nun ist das ganze Geld futsch, weil sie auf Betrüger hereinfiel, die sich eine neue, ganz perfide Masche ausgedacht haben.
"Per SMS wurde ich von meiner Hausbank informiert, dass das Tan-Verfahren für das Onlinebanking umgestellt werden soll", berichtet die 25-Jährige. Über einen Link sollte sie sämtliche Daten eingeben. "Da ich von einer Umstellung bereits gehört hatte, schöpfte ich auch keinen Verdacht", sagt Daniela W. Aufgrund eines Fehlers brach sie die Eingabe allerdings ab und erhielt kurze Zeit danach einen Anruf von ihrer angeblichen Bankberaterin, die ihr das Vorgehen bei der Dateneingabe erklärte. Das Perfide: Bei der angezeigten Telefonnummer der Bank handelte es sich um die tatsächliche Rufnummer der Hausbank. Dabei handelt es sich um sogenanntes Call-ID-Spoofing. Hierbei wird die Rufnummernübermittlung manipuliert und durch eine falsche Rufnummer, in diesem Fall der Nummer der Hausbank, ersetzt. Somit wird suggeriert, dass der Anruf tatsächlich von der Hausbank erfolgt.
In der Folge gab W. ihre Daten über einen Link erneut ein. Kurz darauf erfolgten mehrere Abbuchungen von ihrem Konto, sodass ein Schaden von über 2.000 Euro entstand.
Die Polizei geht davon aus, dass Daniela W. nicht das einzige Opfer ist und bittet Bürger, die ebenfalls solche Nachrichten und Anrufe erhalten haben, sich bei ihrem zuständigen Polizeirevier zu melden.
Sommer, Sonne, Leichtgläubigkeit. Augenscheinlich versuchen gewiefte Betrüger gerade jetzt in der warmen Jahreszeit, Bürger um ihr Vermögen zu bringen. Dafür ist den Gaunern jedes Mittel recht. Die derzeit gängigsten Methoden:
- DPD-Express-Service: Angeblich soll der Dienstleister einen Umschlag mit 250 Euro Bargeld als Inhalt zustellen. Für die Versicherung des Umschlags soll der Empfänger aber zunächst einmalig 20 Euro Versicherungsgebühr zahlen.
- Europol-Anrufe (wahlweise auch Interpol oder Bundeskriminalamt): Die Betrüger täuschen in den Gesprächen z.B. vor, dass der Angerufene oder seine Familie in Straftaten verwickelt sein solle und fordern dazu auf, ein extra eingerichtetes Konto für Kryptowährung sowie an ein Konto in Übersee hohe Geldmengen zu transferieren, um einem Haftbefehl zu umgehen.
- Sex-Hotline: Unter erfundenen Firmennamen flattern Verbrauchern derzeit Rechnungen für angeblich in Anspruch genommene Sex-Hotline-Dienste ins Haus. Man wird aufgefordert, 90 Euro nach Tschechien zu überweisen. Oft kommt auch noch eine Mahnung in Höhe von 140 Euro hinterher.
- Defekter Adressaufkleber: Über einen virtuellen Sprachassistenten werden die Bürger angeblich im Namen von DHL dazu aufgefordert, ihre Adresse zu vervollständigen, damit eine Sendung, auf der der Adressaufkleber kaputt ist, zugestellt werden kann.
- Versandgebühren: Angeblich kann DHL ein Paket nicht zustellen, da die Versandgebühr noch nicht bezahlt wurde. Dies soll der Empfänger zunächst nachholen und einen Link in der Mail anklicken.
- Erst das Geld schicken, dann die Ware abholen: Auf Kaufangebote im Internet gaukeln Betrüger Kaufinteresse vor und bieten die an, die Kaufsumme zunächst per UPS o.ä. Dienstleister zustellen zu lassen und anschließend die Ware abholen zu lassen. Was zunächst seriös erscheint, ist ein ausgebuffter Betrug.
- Ungewöhnliche Kreditkartenbewegung: Angeblich über Paypal wird per Mail mitgeteilt, dass ungewöhnliche Kreditkartenbewegungen festgestellt wurden, die über einen Link in der Mail eingesehen werden können.
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