Den Mörser im Schrank, die MG unterm Sofa
Prozessauftakt gegen Waffennarr aus der Elbmarsch an ungewöhnlichem Ort
thl. Winsen/Elbmarsch. Ein ganzes Arsenal an Waffen und Munition hatte Jens Z. (59, Name geändert) in seinem Haus in der Elbmarsch gelagert, als im Februar 2019 die Polizei bei ihm zu einer Hausdurchsuchung anrückte und hunderte Schuss Munition und zahlreiche Waffen, darunter einen Mörser, eine Kalaschnikow-Maschinenpistole, mehrere Schnellfeuergewehre und ein Maschinengewehr sicherstellte.
Jetzt hatte die Aktion ein gerichtliches Nachspiel für Jens Z. "Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz" wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor dem Schöffengericht in Winsen vor. Doch der erste Prozesstag fand gar nicht im Winsener Schloss, wo das Gericht beheimatet ist, statt, sondern in den Räumen der Staatsanwaltschaft in Lüneburg, wo die Waffen in der Asservatenkammer lagern.
Jens Z. wollte sich auf Anraten seines Pflichtverteidigers nicht zu den Anklagevorwürfen äußern. Deshalb beschränkte sich das Gericht auf die Inaugenscheinnahme der sichergestellten Waffen und Patronen. Ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes Niedersachsen stand für Nachfragen parat. Dabei stellte sich heraus, dass z.B. am Mörser drei Veränderungen vorgenommen worden waren, sodass dieser nicht mehr ohne Weiteres schussfähig war. Anders verhielt es sich mit einem Maschinengewehr. Durch das Einsetzen eines anderen Schraubkopfes, der bei der Durchsuchung ebenfalls sichergestellt worden war, hätte man mit der Waffe ohne Weiteres scharfe Munition verschießen können.
Pikant: Jens Z. hatte bereits eine gerichtliche Untersagung für den Besitz von Waffen.
Der Prozess wird fortgesetzt. Bei einer Verurteilung drohen dem Elbmarscher bis zu zehn Jahren Haft.
• Jens Z. ist übrigens nicht der einzige Waffensammler im Landkreis. Wie das WOCHENBLATT berichtete, wurden in Seevetal-Hörsten im September vergangenen Jahres rund 250 Waffen sichergestellt. Die Ermittlungen dort dauern an.
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